IHK-Umfrage Vielen Bayreuther Unternehmen droht die Pleite

red
Foto: Sören Stache/dpa-Zentralbild/dpa Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Viele Bayreuther Unternehmen erwarten als Folge der Corona-Krise spürbare Einbußen. Personalabbau und sogar Insolvenzen werden befürchtet, ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK).

 
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„Seit Ende des Zweiten Weltkriegs war der Druck auf die Bayreuther Wirtschaft nicht mehr so stark wie in den vergangenen Wochen“, so IHK-Vizepräsident Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth. 82 Prozent der Unternehmen erwarten nach der Umfrage für 2020 einen Umsatzrückgang, jedes dritte Unternehmen rechnet mit einem Personalabbau, zwölf Prozent der Unternehmen droht demnach sogar die Insolvenz. Umso wichtiger sei es, schrittweise Öffnungen für die Wirtschaft zu realisieren.

Nach Ansicht von Lichtenegger ist das Gesamtpaket aus Corona-Soforthilfe, der Ausweitung der Kurzarbeiterregelung, Steuererleichterungen und Kreditprogrammen mit weitgehender Haftungsfreistellung ausgewogen zusammengestellt. Wichtig sei nun, dass das Geld auch zeitnah bei den Unternehmen ankommt. „Bei etlichen Unternehmen kommt es buchstäblich auf jeden Tag an“, so Lichtenegger, der aber auch die Regierung von Oberfranken lobt, die bereits über 10.000 Anträge für die Corona-Soforthilfe bearbeitet hat.

Lichtenegger begrüßt die vorsichtige Rückkehr zur Normalität. Dass die Öffnungen schrittweise vollzogen werden müssen, sei mit Blick auf das Virus nachvollziehbar. „Unsere Unternehmen und die vielen Soloselbständigen brauchen aber möglichst frühzeitig Informationen und vor allem Planungssicherheit, unter welchen Rahmenbedingungen die Aktivitäten wieder gestartet oder ausgeweitet werden dürfen“, betont Lichtenegger.

Lichtenegger plädiert für fixe Regeln für alle Branchen. Es sei dem Betreiber eines kleinen Schuhladens oder einer kleinen Mode-Boutique in einer Shoppingmall nur schwer vermittelbar, warum er nicht öffnen dürfe, seine Konkurrenz in der Fußgängerzone aber schon.

Zwei Drittel der Einzelhändler haben in der IHK-Blitzumfrage einen Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit angegeben. Hart treffe es auch viele Dienstleistungsbetriebe, die Unternehmen im Veranstaltungssektor, im Messewesen sowie Schausteller, da bis auf weiteres keine Großveranstaltungen, Messen oder Volksfeste stattfinden.

Schwer trifft es laut Lichtenegger Gastronomie und Hotellerie, die auch weiterhin geschlossen bleiben müssen. Im Gegensatz zu anderen Branchen könne der entfallene Umsatz auch nicht mehr nachgeholt werden. Lichtenegger: „Den Unternehmen setzt das empfindlich zu. Gerade in dieser Branche sind viele Unternehmen in ihrer Existenz bedroht“.

Über Lockerung auch für diese Betriebe, sicherlich mit Einschränkungen, müsse man diskutieren. Die Einhaltung der Hygienevorschriften und eines Mindestabstandes von 1,5 Metern seien Grundvoraussetzung. Darüber könnten laut Lichtenegger ein Verzicht auf Büffets und Flexibilität bei den Öffnungszeiten helfen.

„Um einen relevanten Umsatz zu gewährleisten, sollte Gastronomiebetrieben ein Frühstücksservice sowie Mittags- und Abendtisch ermöglicht werden“, fordert Lichtenegger. Bei der IHK-Blitzumfrage hatten 90 Prozent der Gastro-Unternehmen angegeben, aktuell keinen Umsatz zu machen, über 70 Prozent denken über Entlassungen nach.

Noch härter trifft es Reiseveranstalter und Reisebüros. Über 80 Prozent der Unternehmen in der Reisewirtschaft machen, so die jüngste IHK-Blitzumfrage, aktuell keinen Umsatz, zwei von drei Unternehmen schließen Entlassungen nicht aus.

„Für die besonders betroffenen Branchen im Gastgewerbe oder im Einzelhandel setze ich auf die Solidarität  der Verbraucher. Wer auch künftig noch belebte Innenstädte haben will, muss lokal einkaufen. Viele Gastronomen bieten Speisen zur Mitnahmen an. Das sollte man reichlich nutzen!“, appelliert Lichtenegger an die Verbraucher.