Und was Mollath machen will an seinem ersten Tag in Freiheit, jenem Ziel, „das in unendlicher Ferne lag, es zu erreichen“ – er wusste es nicht.
Schlafplatz ungeklärt
Und wo er schlafe in seiner ersten Nacht draußen? Auch das, sagte er, wisse er noch nicht. Das müsse noch geklärt werden.
Dann ließ er sich die letzten Meter bis zum Parkplatz des Klinikums von Reportern begleiten, stieg in den weißen Lieferwagen ein und fuhr weg. Ein anderes weißes Auto folgte ihm dicht. Beide Wagen bogen in die Tiefgarage am Rotmaincenter ein und fuhren auf der anderen Seite Richtung Fränkische Schweiz wieder heraus. Auch hier stimmt die Dramaturgie von Gustl Mollaths Abgang. Dann hat er Bayreuth hinter sich.
Würde er doch wieder untergebracht werden, dann nicht wieder im Bezirkskrankenhaus der Stadt, das hilfsweise eingesprungen war, weil damals in Erlangen kein Platz frei war.
Bei wem er unterkommen wird, wovon er leben wird, das ist noch nicht klar. Er hat Unterstützer und auch schon davon gesprochen, bei „entfernten“ Verwandten unterkommen zu können. Es gebe Angebote. Was sicher sein dürfte: Mollath wird nach Kurier-Informationen ein Buch über den Fall Mollath schreiben. Das räumte er auch ein: Es gebe Angebote. „Man müsste ein Buch schreiben“, sagt er.
„Dann wird es für Herrn Mollath gar nicht so lustig werden“
Zunächst aber soll es darum gehen, alle Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, zu widerlegen. Zu zeigen, dass das, „was mir vorgeworfen wurde, nicht stimmt“. In Justizkreisen erwartet man deshalb mit Spannung, ob seine Ex-Frau Petra M. in seinem neuen Prozess aussagen wird. Denn sie hat ihm in fast allen Punkten widersprochen. „Dann wird es für Herrn Mollath gar nicht so lustig werden“, sagt ein Beteiligter. Aber das ist dann eine andere Dramaturgie.