Auf den Farmen siechen die Tiere in kleinen Betonzwingern oder Käfigen dahin, während sie mit Reisbrei und Schweinehirn gefüttert werden. Groß und kräftig sollen sie werden, damit am Ende die Kasse klingelt. Bis zu 2,5 Millionen Vietnamesische Dong (rund 90 Euro) kann ein Tier einbringen.
Etwa vier Monate blieben die Hunde durchschnittlich bei Hau. "Ich hatte jedes Mal Mitleid, wenn ich sie dann in den Handel geschickt habe", erzählt der 35-Jährige. "Ich habe ja jeden Tag Zeit mit ihnen verbracht, und mit der Zeit sind wir uns näher gekommen." Früher habe er selbst Hundefleisch gegessen, gibt er zu, aber er habe mittlerweile damit aufgehört.
Angst vor Ausbreitung der Tollwut
Neben der Qual der Tiere gibt es noch eine weitere Sorge: Der unkontrollierte Massentransport ungeimpfter Tiere unter stressigen und unhygienischen Bedingungen erhöht das Risiko von Zoonosen. Gehirnproben von Hunden auf Schlachthöfen wurden zuletzt positiv auf das Tollwutvirus getestet.
Die Regierung befürchtet eine Ausbreitung der Krankheit und erließ vor einigen Monaten eine Richtlinie, in der die lokalen Behörden angewiesen wurden, Tollwutprävention und -kontrolle strikt umzusetzen. HSI-Experte Quang Nguyen sagt: "Der Handel mit Hundefleisch in Vietnam ist nicht nur eine Katastrophe für den Tierschutz, sondern auch unvereinbar mit den Bemühungen zur Ausrottung der Tollwut bei Hunden."
Tierschützer und Behörden arbeiten zusammen
Die Organisation hat mittlerweile mit mehreren Lokalregierungen Vereinbarungen getroffen, um Unternehmen vom Handel mit Hunde- und Katzenfleisch abzubringen sowie Tollwutimpfungen und Aufklärungskampagnen zu fördern. Ziel ist es, den Konsum in den bisherigen Hochburgen irgendwann komplett zu unterbinden.
Farmer Hau konnten sie bereits überzeugen. "Ich möchte nicht länger im Hundefleischhandel tätig sein", sagte er. "Ich weiß um die Gefahren von Tollwut und anderen Krankheiten - und ich möchte das weder für meine Familie noch für meine Gemeinde."