Hubschraubereinsatz Luftretter üben in Waischenfeld

, aktualisiert am 15.10.2021 - 16:16 Uhr

Eine Luftrettungsübung der Bergwacht Frankenjura/ Rhön-Spessart fand am Freitag in Waischenfeld statt. Einsatzkräfte der Bergwacht Bayern sowie der Bayerischen Polizei übten rund um die Burg Waischenfeld die Luftrettung mit Winde, Rettungsdreieck und Luftrettungssack in unwegsamen Gelände.

 
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Waischenfeld - Eisig pfeift der Wind über die große Grasfläche bei der Burg Waischenfeld, aber die Mitglieder der Bergwacht stört es nicht, ihre funktionale Goretaxkleidung hält sie warm. Ursache  für die ungemütliche Lage ist Edelweiß I mit seinen großen, rotierenden Rotorblättern, der Hubschrauber der Bayerischen Polizei-Hubschrauberstaffel, Außenstelle  Roth, der mit seiner Besatzung zu einer gemeinsamen Übung mit der Bergwacht Frankjura/ Rhön-Spessart gekommen ist. Es wird die Luftrettung aus unwegsamen Gelände geübt. 

„Man kann gerade in der Fränkischen Schweiz nicht immer vom Boden aus retten“, sagt Maximilian Zeuch, Verantwortlicher der Luftrettung Frankenjura. Der 24-Jährige ist seit zehn Jahren bei der Bergwacht und hat bei der Übung das Kommando. Im  Gelände sei es schwierig, Verletzte über Stock und Stein zu retten.

Zeuch erklärt: „Verletzte werden gerettet, Tote geborgen.“ Sinn der gemeinsamen Übung sei es, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen der Hubschrauberbesatzung und den Rettungskräften zu trainieren. 

Geübt wird an drei Stationen – am Steinernen Beutel, der Frankenfahne und am Kletterfelsen auf der Talseite. Einmal mit dem Luftrettungssack, wenn der Patient liegend abtransportiert wird, einmal mit dem Rettungsdreieck, wenn er sitzend gerettet werden kann. „Das kommt auf die Art seiner Verletzungen an“, sagt Zeuch.

Und schließlich noch die Rettung mit der Kappschere, wenn ein verletzter Kletterer aus den Seilen geschnitten werden muss. Immer Zweier-Teams – die willkürlich von den Organisatoren zusammengestellt wurden – absolvieren den Rundflug. „Bei einem  Einsatz arbeiten auch immer andere miteinander, hat man nie den gleichen Kameraden“, so Zeuch.

Bevor es losgeht, gibt es noch die Sicherheitseinweisung am Polizeihubschrauber. Johannes Freitag von der Bergwacht Nürnberg hat ihn zuvor auf seine Parkposition eingewiesen. „Das muss jeder von uns können, das ist kein Extraposten“, sagt Freitag. Aufgabe des Einweisers sei es, zu schauen, wo freier Platz für die Hubschrauberlandung ist, dass keine Hindernisse im Weg sind. „Der Einweiser steht immer mit dem Rücken zum Wind, so sieht der Pilot, dass er den Wind von vorne hat“, erklärt er, „das ist sicherer für ihn, als wenn der Wind von der Seite käme.“ 

Der Winch-Operator – er bedient die Winde, ist das wichtige Bindeglied zwischen Pilot und Rettungskräften – geht mit den Bergrettern die verschiedenen Handzeichen durch.

Einige Bergretter sind zum ersten Mal bei einer Hubschrauberübung dabei, haben bislang nur in der Übungshalle in Bad Tölz an einer Art Kran trainiert. Ihnen erläutert er, wer zuerst in den Hubschrauber einsteigt, wie er sich sichert, wie er mit dem Kameraden aussteigt und sich beim Abseilen an der Winde zum Verletzten verhält, wie er mit dem Patienten wieder hochkommt, der Verletzte im Hubschrauber platziert wird.

„Normalerweise erfolgt eine Luftrettung mit einem Hubschrauber der Deutschen Luftrettung (DRF)“, sagt Zeuch. Nur wenn keiner akut verfügbar ist, springt die Polizei ein. Und die Bergretter sind im Einsatz, wenn Tote geborgen werden müssen und sie dafür von der Polizei um Amtshilfe gebeten werden.

Zweimal im Jahr üben die Bergretter die Zusammenarbeit mit der DRF, je einmal im Jahr mit der Polizei und der Bundeswehr. Die Handzeichen und Abläufe sind bayernweit standardisiert bei der Gebirgsluftrettung, so Zeuch weiter. Nur so könne gut zusammenarbeitet werden. 

Zum ersten Mal am Hubschrauber dabei ist Anna Magdalena Heufelder. Die 27-Jährige ist sei einem Jahr bei den Bergrettern aus Lauf/ Hersbruck. Freunde haben sie überredet, doch auch dazuzukommen.

Wie war es am Hubschrauber? „Man blendet die Höhe, den Wind und den Hubschrauber aus“, sagt Heufelder, die im wirklichen Leben im Marketingmanagement arbeitet. Sie ist eine von zwei Frauen bei der Übung. „Es gibt mehr Männer bei der Bergwacht“, sagt sie und man müsse sich als Frau doch immer wieder behaupten in dem Job, den alle Rettungskräfte ehrenamtlich leisten. Man sei voll auf den Einsatz konzentriert, sagt Heufelder.
 

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