Bayreuth - Wenn ihr Vater nach Ladenschluss nach Hause kam, setzte er sich in den Clubsessel und hörte klassische Musik mit seinem Grammophon. Er war ein begeisterter Wagnerianer. Und weil sie oft dabeisitzen durfte, konnte sie schon mit sechs oder sieben Jahren die Gralserzählung auswendig. Das erzählte Hanneliese Wandersmann dem Historiker Norbert Aas in einem ihrer Treffen in den Jahren 2010 und 2011. Die 1928 geborene Hanneliese Reinauer ist die letzte noch Lebende jener Bayreuther Juden, die die Vernichtungslager der Nazis überlebt haben. „Nur eine Handvoll ist zurückgekommen“, sagt Aas, der die Erzählungen der heute 92-Jährigen in seinem Buch „... und trotzdem wieder Bayreuth“ festgehalten hat.