Hollfelder Unternehmer will Ex-Meusel-Gelände kaufen Schlechte Karten für Meusel-Mitarbeiter

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Das Aus für den Standort Waischenfeld des Schraubenherstellers Meusel hat ihn nur bedingt überrascht: "Ich habe schon vor einem Vierteljahr läuten hören, dass die Schließung ein Thema ist", sagt Bürgermeister Edmund Pirkelmann. Künftig sollen hier Messer hergestellt werden.

 
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Protest ohne Erfolg: Die Firma Meusel ist Geschichte. Foto: Ralf Münch Foto: red

Diese Nachfolgelösung hat Pirkelmann sehr wohl überrascht. Wollte doch ein Ex-Meusel-Mitarbeiter die Firma übernehmen. Das war einmal. Die Imabt GmbH & Co. KG aus Hollfeld will das Grundstück und die Ex-Meusel-Gebäude erwerben, so Pirkelmann auf Anfrage.

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20 neue Jobs

Nach seinen Informationen sollen hier 20 neue Arbeitsplätze entstehen. Imabt-Geschäftsführer Bernhard Teufel wollte sich dazu nicht näher äußern. Ja, sein Unternehmen habe Interesse, doch noch liefen Verhandlungen: "Bevor keine Verträge unterschrieben sind, gibt es dazu auch keine weitere Stellungnahme", so Teufel im Kurier-Gespräch. Auch nicht dazu, ob es sich um eine Betriebsverlagerung oder eine Filiale des Messerproduzenten handeln wird.

Kaum eine Chance

Ehemalige Meusel-Mitarbeiter dürften kaum eine Chance haben, bei Imabt unterzukommen, ist Bürgermeister Pirkelmann überzeugt. "Das hat mit Schrauben nichts zu tun, das ist ein ganz anderes Feld." Ihm tue es "sehr leid", dass jetzt 14 Beschäftigte auf der Straße stehen, die es angesichts ihres Alters schwer haben dürften, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Positiv denken

Doch der Stadt seien die Hände gebunden, "wir können da wenig helfen, wir sind ja nicht direkt betroffen, können uns nicht in private Verhandlungen einmischen". So laufe das nun einmal im Wirtschaftsleben. Es bleibe nichts anders übrig, als positiv zu denken. Denn, immerhin: Es entstünden ja neue Jobs, es werde keinen Leerstand geben.

Konkurrenz vermeiden?

Auch wenn der Plan ursprünglich ein anderer war. Ging doch nicht nur Pirkelmann von einer lokalen Lösung aus. Denn wie berichtet hatte Jürgen Spessert - er sitzt für die WGL im Stadtrat - vor, den Betrieb weiterzuführen. Spessert, bis zu seiner Kündigung im vergangenen Jahr selbst bei Meusel aktiv, wollte als Existenzgründer auftreten, wollte die Firma kaufen und die Schraubenproduktion weiterführen. "Es gab Kontakte mit Lieferanten, mit den Kunden, das sah wirklich gut aus", sagt Pirkelmann. Warum dann das Scheitern? Pirkelmann vermutet, dass sich das Haus Meusel mit Hauptsitz in Peine nicht selbst einen Konkurrenten auf den Schraubenmarkt holen wollte.

"Das geht nicht"

Er selbst hatte Mittwochabend von der Meusel-Schließung erfahren. Und wurde dabei zugleich mit dem Wunsch der Mitarbeiter konfrontiert, der Bauhof der Stadt möge doch mit seinen Fahrzeugen die Firmenzufahrt blockieren. Damit die Maschinen nicht abtransportiert werden können. "Das musste ich natürlich ablehnen", sagt Pirkelmann. Bei allem Verständnis für die Betroffenen. Das hätte massive haftungsrechtliche Konsequenzen für die Stadt haben können, "so etwas geht einfach nicht".