Hohe Auszeichnung Elfriede Loser vom Verein AGUS erhält das Bundesverdienstkreuz

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz zeichnete im Landratssaal der Regierung von Oberfranken sechs verdiente Persönlichkeiten aus. Sie stammen aus der Stadt Bayreuth und aus dem Landkreis Hof.

 
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Unser Bild zeigt Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz Foto: red

Bayreuth - Elfriede Loser erhielt für ihr langjähriges Engagement im Verein AGUS (Angehörige um Suizid) das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt die hauptamtliche Mitarbeiterin des Vereins im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Das Jahr 1990 hat alles im Leben von Elfriede Loser verändert. Damals verlor sie ihren Lebensgefährten durch Suizid. Sie suchte Kontakt zu Emmy Meixner-Wülker, die in Bayreuth die erste Selbsthilfegruppe in Deutschland für Suizidhinterbliebene gegründet hatte. „Sie war eine große Mentorin für mich“, sagt Elfriede Loser heute. „Meine damalige Krise habe ich für mich als neue Lebenschance gesehen.“

Krise als neue Lebenschance

In Deutschland wählen jährlich rund 10 000 Menschen den Freitod. „Das Thema macht Angst und wird immer noch von der Gesellschaft tabuisiert.“ In den meisten Fällen wollten die Menschen nicht wirklich sterben, sondern befinden sich in einer psychischen Krise, weiß Elfriede Loser. „Der Mensch ist prinzipiell auf Leben programmiert“, ist sie überzeugt.

Aus der 1989 gegründeten Selbsthilfegruppe wurde 1995 ein Verein. Elfriede Loser gehört zu den Gründungsmitgliedern. Im Jahr 2000 übernahm sie Leitung der Gruppe in Bayreuth. Seit 2006 ist sie hauptamtlich für AGUS tätig und beträt und betreut Menschen, die mit Suizid konfrontiert sind. „Das fordert einem natürlich immer wieder alles ab“, gibt sie zu. Eine stabile, gesunde Psyche sei für diese Aufgabe wichtig. „Ich sehe mich als einen Streckenposten auf einem Marathonlauf.“ Sie könne anfeuern, Wasser reichen, den Weg weisen – „aber laufen müssen die Leute von selbst“. Der Kontakt zu anderen Betroffenen sei enorm wichtig und heilsam. „Der Mensch heilt am Menschen.“ Anders als im Gespräch mit einer Person, die professionelle Distanz wahre, erfahren Angehörige im Verein echte Anteilnahme. Das Thema Suizid hat Elfriede Loser nie mehr los gelassen. Doch es sei „zu komplex und zu groß“, um es vollständig zu verstehen. „Je mehr man allerdings weiß, desto mehr verliert es seinen Schrecken.“

Beratung für Suizidtrauernde

Die Regierungspräsidentin würdigte die „ wertvolle Unterstützung“, die sie anderen in „schweren Lebenssituationen“ gebe. Die Schriftführerin im Vorstand des Vereins habe Anteil an der beeindruckenden Entwicklung des Vereins, der mittlerweile bundesweit vernetzt ist. „Heute ist AGUS der in Europa größte und älteste Verein, der sich für die Belange und die Interessen Suizidtrauernder einsetzt.“ Mit viel Fingerspitzengefühl und dem Wissen um die Besonderheit dieser Trauer schaffe sie es, Betroffenen Mut zu machen und Hoffnung zu schenken. Als „einfühlsame Gesprächspartnerin“ haben sie sich umfangreiches Wissen zur Trauersituation nach einem Suizid angeeignet, würdigte Heidrun Piwernetz das Engagement von Elfriede Losert.

Über drei Jahrzehnte Lebensretter

Der Bayreuther Dr. Manuel Friedrich bekam für seinen Einsatz als Wasserretter das Steckkreuz für besondere Verdienste um die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Seit 35 Jahren ist er bei der DLRG und absolvierte Ausbildungen zum Fachübungsleiter, Bootsführer, Einsatztaucher und Sanitäter. Über 16 Jahre hinweg führte er den Kreisverband und setzte sich für den Neubau eines Wasserrettungszentrums im Bayreuther Stadtteil Wolfsbach ein. Vor Kurzem wurde er zum Präsidenten der DLRG Bayern gewählt und stehen damit an der Spitze von rund 167 000 Mitgliedern.

Alexander Brandt aus Lichtenberg bekam ebenfalls das DLRG-Steckkreuz. Die Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung in Bronze wurde an Karl-Philipp Ehrler aus Stammbach, Bert Horn aus Bad Steben und Altbürgermeister Helmut Oelschlegel aus Geroldsgrün vergeben.