Die Bilder waren in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 1979 verschwunden. Es handelt sich um die Werke „Brustbild eines jungen Mannes“ von Frans Hals, „Landstraße mit Bauernwagen und Kühen“ von Jan Brueghel dem Älteren, „Selbstbildnis mit Sonnenblume“ von Anthonis van Dyck, „Alter Mann“ von Jan Lievens sowie von Hans Holbein dem Älteren „Heilige Katharina“. Ihr Wert war damals mit etwa fünf Millionen DDR-Mark angegeben worden.
Mindestens ein Täter hatte sich in der düsteren und stürmischen Nacht mit Steigeisen Zugang zu dem Ausstellungsraum in der dritten Etage des Barockschlosses verschafft. Eine neu installierte Alarmanlage sollte erst wenige Tage später scharf geschaltet werden. Eine Sonderkommission ermittelte und stand auch nach Wochen noch ohne Ergebnis da. Über den Diebstahl wurde viel spekuliert, wilde Gerüchte machten die Runde. Manche Experten gingen etwa von einer Auftragsarbeit aus.
„Seit 40 Jahren liegt diese Tat wie ein ungeklärtes Trauma über der Stadt. Die Hoffnung, die wertvollen Gemälde eines Tages wieder zu bekommen, hatten viele Menschen schon aufgegeben“, teilte Oberbürgermeister Kreuch, der damals 13 Jahre alt war, mit.
Die Verjährungsfrist für die Tat ist bereits im Dezember 2009 abgelaufen. Sollte es sich bei den Bildern tatsächlich um das Diebesgut handeln, ist eine juristische Auseinandersetzung nicht auszuschließen. Die Stiftung gab an, dass sich ihre Rechtspositionen „fundamental“ von der der Verhandlungspartner unterscheiden.
Die Stiftung vertritt den Standpunkt, durch den Diebstahl nie ihr Eigentum verloren zu haben, und sagt, dass die Bilder - sollten es die Originale sein - durch die Übergabe nun im Besitz der rechtmäßigen Eigentümerin sind. Die Ernst von Siemens Kunststiftung habe den zwischenzeitlichen Besitzern eine „moderate Aufwandsentschädigung“ in Aussicht gestellt. Auch ein „Finderlohn“ sei denkbar.