Höhere EEG-Umlage Strompreise könnten steigen

Ein Vogelschwarm fliegt an einem aus dem Morgennebel ragenden Strommast vorbei. Foto: Thomas Warnack/dpa Foto: dpa

Für Stromverbraucher ist es eine wichtige Nachricht: wie hoch wird die EEG-Umlage? Sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus. 2020 soll die Umlage steigen.

 
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Berlin - Stromkunden in Deutschland drohen im kommenden Jahr steigende Strompreise. Die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom in Deutschland soll im kommenden Jahr 6,756 Cent pro Kilowattstunde betragen - derzeit beträgt sie 6,405 Cent.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen. Die Umlage war davor zweimal in Folge gesunken. Die Betreiber der großen Stromnetze wollen die Höhe der Umlage für das nächste Jahr am Dienstag offiziell bekanntgeben.

Die EEG-Umlage ist ein wichtiger Bestandteil des Strompreises. Sie macht ungefähr ein Viertel aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Bestandteile des Strompreises für Privatkunden sind aber daneben noch Steuern, weitere Abgaben und Umlagen sowie Produktionskosten und die Netzentgelte.

Das Vergleichsportal Verivox geht insgesamt von steigenden Strompreisen aus. Neben dem Anstieg der EEG-Umlage zeichneten sich auch bei den übrigen Strompreisbestandteilen Erhöhungen ab, sagte Energieexperte Valerian Vogel der Deutschen Presse-Agentur.

Die Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen, werden laut Prognose im kommenden Jahr ebenfalls ansteigen. Auch die Großhandelspreise der Versorger lägen über dem Vorjahresniveau. "Verbraucher in Deutschland müssen sich daher zum kommenden Jahr erneut auf Strompreiserhöhungen einstellen", so Vogel. Schon heute zahlten Verbraucher in Deutschland europaweit neben den Dänen die höchsten Strompreise.

Die deutsche Wirtschaft hatte bereits vor einer steigenden EEG-Umlage gewarnt. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, sagte der dpa, damit zementiere Deutschland seine Position als "Höchststrompreis-Land".

Schon jetzt sei die Stimmung in der Wirtschaft zur Energiewende so negativ wie seit 2015 nicht mehr. "Hinzu kommt die aufziehende Konjunkturflaute. Diese Gemengelage beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland - das muss die Politik bei der Umsetzung des Klimaschutzprogramms einbeziehen." Es sei wichtig, die Unternehmen von den zusätzlichen Kosten aus der CO2-Bepreisung an anderer Stelle und das insbesondere beim Strompreis zu entlasten.

Für die Unternehmen sei das Bekenntnis der Bundesregierung zur geplanten Reduzierung der EEG-Umlage im Rahmen des Klimapakets zwar ein gutes Signal. Die für 2021 vorgesehene Umlagesenkung in Größenordnung von rund 900 Millionen Euro pro Jahr stehe allerdings in keinem Verhältnis zu den höheren Staatseinnahmen aus dem CO2-Preis für Diesel und Erdgas in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro. "Daher muss die Koalition bei der EEG-Entlastung noch deutlich nachlegen, um die Zusage einzulösen, die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an Wirtschaft und Bürger zurück zu geben."

Die Bundesregierung plant im Gegenzug zu einem Einstieg in die CO2-Bepreisung Entlastungen beim Strompreis. Die Umlage zur Deckung der Kosten des nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergüteten Stroms soll ab 2021 in einem ersten Schritt um 0,25 Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden und dann weiter verringert werden. Die Koalition will dadurch besonders Familien und kleine und mittelständische Firmen entlasten.

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