Hitze Diskussion um Baupläne

Von

Um das neue Baugebiet in Neuenreuth und weitere Bauvorhaben hat der Neudrossenfelder Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag lange diskutiert. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass die Wunden wegen des von den Bürgern abgelehnten Baugebiets bei Dreschenau noch nicht verheilt sind.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Bürger waren gegen ein Neubaugebiet bei Dreschenau. Jetzt entwickelt die Gemeinde das Gebiet "Am Wald" weiter (im Bild). Zusätzliche Bauplätze sollen in Neuenreuth entstehen. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Denn die Befürworter des Dreschenauer Baugebiets unter den CSU-Gemeinderäten zeigen sich nun besonders skeptisch gegenüber dem Baugebiet Neuenreuth am Main II. Was sie erneut deutlich in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu erkennen gaben. Die schmale Straße, der fehlende Gehweg, die schwierige Entwässerung: Hier seien genau dieselben Probleme vorhanden wie in Dreschenau, sagte Gemeinderat Georg Waldmann. Damit keine Engstelle entstehe, sei es wichtig, dass andere Flurstücke miterschlossen werden. Auch gebe es keinerlei Anbindung der Bauplätze an den Ort, ergänzte Fraktionskollegion Silvia Eichner.

Nach der Werbung weiterlesen

CSU und FUG beharkten sich

Heidemarie Nitsch und Björn Sommerer (beide FUG) hielten die geplante Erschließung von acht Grundstücken hingegen für „eine Superlösung“. Um nach Neuenreuth zu kommen, brauche man keine fünf Minuten zu Fuß, so Sommerer. Das Gebiet könne nicht mit dem in Dreschenau verglichen werden, befand Nitsch. „Schließlich entstehen dort keine 50 oder 60 Einheiten, und wir haben einen privaten Bauherrn, der alles finanziert.“ Somit trage die Gemeinde keinerlei Kosten. Die Bewohner im unteren Dorf hätten allerdings Bedenken, was die Kanalisation anbetreffe und wünschten sich ein Regenrückhaltebecken. Hier könnten möglicherweise Retentionszisternen Abhilfe schaffen, schlug Verwaltungsleiter Rainer Schimpf vor.

Die Frage nach dem Stil

Auf Nachfrage Eichners, in welchem Baustil die Häuser gebaut werden, sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU), es seien „noch keine Details“ bekannt. Soweit er wisse, seien Satteldächer vorgesehen. Damit zerstreute er Eichners Bedenken, die von Flachdachbungalows ausgegangen war. „Der Hang ist viel steiler als bei Dreschenau“, fügte sie an. Im Übrigen sollten nur die ihre Meinung dazu äußern, die etwas von Bauangelegenheiten verstünden. Sie verstehe nicht, warum dieses Baugebiet nicht ebenfalls kritisch hinterfragt werden dürfe. Darauf mahnte Gemeinderat Franz Klatt (SPD/OL) zu einem gemäßigteren Ton: „Die Bürger haben mit einem eindeutigen Votum entschieden.“ Die CSU solle sich endlich daran gewöhnen. „Die Mehrheit entscheidet, auch im Gemeinderat.“ Dabei sei es unerheblich, wer wie beruflich spezialisiert sei. „Wir sollten nicht schon wieder alles totreden, und natürlich fügen wir uns der Meinung der Bürger“, lenkte Waldmann ein. Dem Vorhaben- und Erschließungsplan werde er zustimmen, damit die Träger der öffentlichen Belange Stellung beziehen können. Das Ergebnis fiel einstimmig aus. Die Bürger können sich dazu vom 18. bis 25. Mai im Rathaus informieren.

Fränkisches Satteldach generell bevorzugt

Bereits über einen Bauantrag am Lerchenfeld redeten sich einige Gemeinderäte und der Verwaltungsleiter zu Beginn der Sitzung die Köpfe heiß. Denn über den Neubau eines Energie-Effizienz-Hauses mit Doppelgarage entspann sich eine Grundsatzdiskussion: Soll ein Pultdach statt eines fränkischen Satteldaches als Ausnahme erlaubt werden? Die Gestaltsatzung der Gemeinde gelte hier nicht, dafür der vor gut 20 Jahren aufgestellte Bebauungsplan, erläuterte Schimpf. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass das der Baustil der Zukunft ist“, sprach er sich wortreich für eine Ausnahmegenehmigung aus. Eigenenergienutzung werde immer wichtiger und nur ab einer bestimmten Dachneigung lohne sich die Photovoltaikanlage.

Klare Linie sei nicht erkennbar

Mehrere Gemeinderäte und auch Dritter Bürgermeister Alfred Wirth (FW) vermissten jedoch eine klare Linie. Heidemarie Nisch (FUG) sagte, der Bürger müsse nachvollziehen können, „warum der eine ein schwarzes Dach haben darf und der andere nicht“. Hübner erklärte, dass liege an den Bestimmungen des Bebauungsplan und sei eine Ermessenssache. „Wir sollten mit der Zeit gehen und neue Bauformen zulassen.“ Die Abstimmung ging mit sieben zu zehn Stimmen gegen den Neubau denkbar knapp aus. Auch die Bauvoranfrage für eine Photovoltaikanlage im Freien zwischen Schwingen und Waldau wurde abgelehnt. Nur Michaela Schirmer und Rudi Bock (beide SPD/OL) hätten nichts dagegen gehabt. „Unsere Landwirte haben wegen 73 000 Quadratmeter Baugebiet bei Dreschenau nein gesagt“, kritisierte Waldmann den Flächenverbrauch.