Hirtenhaus Zips Warten auf das Läuten der Glocke

Klaus Trenz
Architekt Andreas Bürmann, Bürgermeister Wolfgang Nierhoff sowie Hans Warber von der Stadtverwaltung (von links) inspizierten am Dienstag die Sanierungsbaustelle Hirtenhaus in Zips. Foto: Klaus Trenz

Die Sanierungsarbeiten am Hirtenhaus in Zips haben begonnen. Die Bürger hoffen, dass die Glocke nun bald wieder läutet.

 
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Zips - Wenn die kleine Glocke auf dem Dach des Hirtenhauses wieder schlägt, dann können sich die Zipser Bürger sicher sein, dass entweder die Sanierung des Hirtenhauses weit fortgeschritten oder vielleicht schon abgeschlossen ist. Die Arbeiten haben jetzt jedenfalls kürzlich begonnen.

Architekt Andreas Bürmann, Bürgermeister Wolfgang Nierhoff sowie der für die Dorferneuerung zuständige Sachbearbeiter bei der Stadt Pegnitz, Hans Warber, hoffen zumindest, dass während der Sanierungsarbeiten keine bösen Überraschungen, wie sie bei Altbausanierungen immer wieder vorkommen, auftauchen und das Vorhaben bis Ende des Jahres fertiggestellt ist.

Rote Ziegelsteine

Die Zipser bekommen als Abschluss der Dorferneuerung ein Gemeinschaftshaus. Groß ist es nicht, dafür aber ein Gebäude, das im Dorf wegen seiner roten Ziegelsteine und den grünen Fensterläden immer schon herausgestochen ist und nach der Sanierung wohl erst recht auffallen wird.

Im Erdgeschoss wird es neben einem kleineren Raum künftig einen Gemeinschaftsraum für etwa zwei Dutzend Personen geben. Im ehemaligen Stallbereich werden die Sanitäranlagen eingebaut. Das ganze Erdgeschoss wird barrierefrei, der hintere Eingang ins Haus wird dafür angepasst. Das Dachgeschoss sollen die Ortsvereine künftig vor allem als Lagerraum nutzen können. Daneben entsteht ein überdachter Freisitz. „Das Haus hat angenehme Proportionen“, sagt Bürmann und eine „schöne Atmosphäre“.

Altes Arbeitsbuch

Der Denkmalschutz, so erläutert Bürmann, hat den Bau des Hauses auf die erste Hälfe des 19. Jahrhunderts taxiert. Beweise dafür hat man allerdings noch nicht gefunden. Aufgetaucht sei bis dato als ältester Fund im Haus nur ein 1913 ausgestelltes Arbeitsbuch eines Johann Meyer, der im Jahr 1883 geboren wurde. Bürmann hat aber den Eindruck, dass das Haus möglicherweise in Eigenleistung gebaut wurde, worauf einige bautechnische Dinge hinweisen, die ein Profi so nicht vorgenommen hätte. Die Baugeschichte liegt also weiterhin noch im Dunkeln. Laut Nierhoff ist auch Stadtarchivar Andreas Bayerlein noch auf keine Hinweise gestoßen. Außer auf alte Ansichtskarten, die aber keine Rückschlüsse auf die Entstehung des Hirtenhauses zulassen.

Forderung des Denkmalschutzes

Bürmann muss in das Haus vor allem aus statischen Gründen einige moderne Elemente, wie Stahlträger oder Betondecken einbauen. Diese Bauelemente werden aber nicht kaschiert, was auch einer Forderung des Denkmalschutzes entspreche. So wird der Architekt Modernes und Historisches bedacht zusammenführen. Verschwinden wird die schmale Holztreppe in das Dachgeschoss; sie wird durch eine Metalltreppe ersetzt.

Nicht mehr zu retten sei der kleine, vor allem von Holzschädlingen zerfressene Glockenturm auf dem Dach gewesen. Er wird nachgebildet, wobei man widerstandsfähiges Eichenholz verwenden will.

Automatisches Glockenwerk

Die Glocke, die zuletzt von Anni Pühl dreimal am Tag – früh, mittags und abends – geläutet worden ist, muss künftig nicht mehr manuell betätigt werden. Das wird ein automatisches Glockenwerk übernehmen. „Es ist der Dorfgemeinschaft immens wichtig, dass die Glocke läutet“, sagt Bürmann: „Das ist eine Herzensangelegenheit der Zipser.“ Beim Abnehmen der Glocke habe man festgestellt, dass sie aus einer Erdinger Glockengießerei stammt, die auch die Glocken der Frauenkirche in München hergestellt hat. „Vielleicht hat die Zipser Glocke deshalb so einen guten Klang“, mutmaßt Bürmann.

80-prozentige Förderung

Die Dorfgemeinschaft stehe laut Warber fast ausnahmslos hinter der Sanierung des „Zipser Wahrzeichens“. Erst vor rund drei Wochen habe man bei einer Zusammenkunft mit der Stadt erneut Einigkeit über das Sanierungsvorhaben erzielt.

Die Sanierung wird auf rund 300.000 Euro geschätzt. Allerdings gibt es dafür eine fast 80-prozentige Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung. Und zwar im Rahmen der Förderinitiative „Innen statt außen“. Ziel dieser Initiative ist die Belebung von Ortskernen, insbesondere die Modernisierung und Instandsetzung leer stehender Gebäude.

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