Hintergrund Gipfel in Biarritz: Konflikte, Differenzen und Ungleichheit

Auto-Verschiffung im Hafen der chinesischen Stadt Guangzhou: Der Handelsstreit mit den USA schadet nicht nur China. Foto: Wenjun Chen Foto: dpa

Beim G7-Gipfel im französischen Badeort Biarritz hat sich Gastgeber Frankreich den Kampf gegen Ungleichheiten in der Welt auf die Fahnen geschrieben - vor allem zwischen Männern und Frauen. Präsident Emmanuel Macron strebt dazu eine "Partnerschaft von Biarritz" an, um in den beteiligten Ländern entsprechende Gesetze zur Gleichberechtigung zu verankern.

 
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Biarritz - Beim G7-Gipfel im französischen Badeort Biarritz hat sich Gastgeber Frankreich den Kampf gegen Ungleichheiten in der Welt auf die Fahnen geschrieben - vor allem zwischen Männern und Frauen. Präsident Emmanuel Macron strebt dazu eine "Partnerschaft von Biarritz" an, um in den beteiligten Ländern entsprechende Gesetze zur Gleichberechtigung zu verankern.

Nach dem Rückschlag beim Gipfel der sieben großen Industrienationen (G7) im Vorjahr in Kanada hat sich Macron auch eine tiefgreifende Erneuerung der Top-Runde vorgenommen: Er suche konkrete Beschlüsse statt einer langen gemeinsamen Abschlusserklärung, die am Ende ohnehin keiner lese, verlautete in Paris.

Der Wert der Gipfel liegt aber auch in den informellen Beratungen der Staats- und Regierungschefs, die mit Donald Trump allerdings vor allem von Differenzen mit dem US-Präsidenten dominiert werden. Hier die großen Themen:

Handel

Der Handelskrieg der USA mit China belastet die Weltwirtschaft, was die anderen G7-Partner zunehmend besorgt. US-Präsident Trump hat seine Strafzölle auf Waren aus China jüngst noch ausgeweitet und den Streit damit eskaliert. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Auch den Europäern droht Trump mit Zöllen - etwa auf Autos.

Brexit

Es ist der erste Auftritt des neuen britischen Premierministers Boris Johnson im Kreis der G7. Mit Spannung wird erwartet, ob Trump ihn bei seinem harten EU-Austrittskurs unterstützt. Johnson droht mit einem chaotischen Brexit, sollte es keine Änderungen an dem von seiner Vorgängerin Theresa May ausgehandelten Austrittsabkommen geben.

Amazonas

Die verheerenden Waldbrände im Amazonas will Macron als "Notfall" direkt zum ersten Tagesordnungspunkt an diesem Samstag machen: "Unser Haus brennt. Wortwörtlich", schrieb Macron wegen der Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz. Doch wehrt sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro gegen eine Einmischung oder Ratschläge aus dem Ausland.

Klimaschutz

Seit dem Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ist der Kampf gegen die Erderwärmung ein ständiges Streitthema mit Trump. Aber auch die Anstrengungen der anderen G7-Partner reichen nicht aus, um den Anstieg der globalen Temperatur bei weniger als zwei Grad und möglichst sogar bei 1,5 Grad zu stoppen.

Iran

Die USA wollen den Iran mit maximalem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einem Kurswechsel in der als aggressiv erachteten Außenpolitik zwingen. Die Wiedereinführung von Sanktionen hat bislang aber nur die Spannungen in der Region weiter angeheizt. Können die europäischen G7-Staaten in Biarritz vermitteln?

Terrormiliz IS

Das Pentagon warnt, dass die Terrormiliz IS nicht besiegt ist. Der US-Präsident fordert von Verbündeten mehr Soldaten in Syrien - die US-Truppen will er weitgehend abziehen. Das Magazin "Foreign Policy" berichtete im Juli, Frankreich und Großbritannien würden zusätzliche Truppen entsenden. Deutschland lehnte ab.

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