Bayern drängt auf schnellere Abschiebung
Nur wenige Tage nach der Ankündigung hat Bayern die ersten abgelehnten Asylbewerber aus dem Kosovo in ihr Heimatland abgeschoben. Am Flughafen München startete am Dienstag eine Maschine mit 30 Kosovaren nach Pristina. Der Exodus aus dem Kosovo und der Missbrauch des deutschen Asylrechts müsse umgehend und wirksam gestoppt werden, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). «Die Menschen im Kosovo müssen erkennen, dass sie in Deutschland kein Asylrecht erhalten.» Er forderte, dass Deutschland und die EU die Menschen im Kosovo wirtschaftlich unterstützen.
Die abgelehnten Asylbewerber aus dem seit sieben Jahren von Serbien unabhängigen, wirtschaftlich darniederliegenden Balkanstaat waren am Morgen bayernweit aus ihren Unterkünften zum Flughafen gebracht und dort in ein Charterflugzeug gesetzt worden. Herrmann ließ keinen Zweifel daran, dass weitere Abschiebungen folgten.
Die vier Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatten vergangenen Freitag beschlossen, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei ihnen die Asylverfahren für Kosovaren vorrangig und innerhalb von zwei Wochen abarbeitet. Abgelehnte Asylbewerber haben danach eine Woche Gelegenheit, einstweiligen Rechtsschutz gegen die sofort vollziehbaren Ablehnungsbescheide einzulegen. Darüber entscheiden die Gerichte in der Regel binnen einer weiteren Woche. Asylanträge aus dem Kosovo haben eine Anerkennungsquote von unter einem Prozent.
Zahl der Asylanträge von Menschen aus dem Kosovo ist seit vergangenem Herbst stark gestiegen
Die Zahl der Asylanträge von Menschen aus dem Kosovo ist seit vergangenem Herbst stark gestiegen. Im Dezember 2014 stand der Kosovo bereits an dritter Stelle der Hauptherkunftsländer. Allein im Januar 2015 reisten mehr als 10.200 Kosovaren nach Deutschland, davon etwas mehr als 2000 nach Bayern. In den ersten Februartagen 2015 kamen sogar mehr als 3400 Kosovaren nach Deutschland, knapp 800 nach Bayern.
Bayerns Landkreise sind indessen über die stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen im Kinder- und Jugendalter alarmiert. Die Betreuung der inzwischen mehr als 4000 unbegleiteten Flüchtlingskinder im Freistaat sei zu einer enormen Belastung für die Kreisverwaltungen geworden, sagte der Sozialreferent beim Bayerischen Landkreistag, Klaus Schulenburg, der Deutschen Presse-Agentur.
dpa/red