Deshalb hat die Sozialpädagogin in der Kulmbacher Fußgängerzone eine Aktion gestartet. Damit will sie wachrütteln – und Hilfe anbieten. Denn die Fachstelle für Glücksspielsucht der Diakonie Bayreuth kann Betroffenen und deren Angehörigen dabei begleiten, sich von dieser Krankheit zu befreien – oder sie zumindest merklich zu lindern.
Dazu führt die Sozialpädagogin Beratungsgespräche durch im Haus Waaggasse 5. Geboten werden diskrete Einzelgespräche, aber auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Auch Online-Beratungen (www.evangelische-beratung.info/gluecksspiel-bayreuth) sind möglich. Termine können telefonisch vereinbart werden (0921/78517730) oder per E-Mail (gunhild.scheidler@diakonie-bayreuth.de).
Hierbei geht es nicht darum, den moralischen Zeigefinger zu heben, sondern Wege aus der Miesere zu weisen. Durch Einstellung auf die persönliche Lebenssituation, durch Gespräche, aber auch durch weiterführende Maßnahmen wie den Besuch der Schuldner-Beratungsstelle. „Im Grunde will ich den Betroffenen bei der Erreichung ihrer Ziele helfen. Die meisten wollen aufhören, schaffen es nur nicht alleine“, sagt die Expertin.
Anfällig für die Spielsucht, die als Krankheit gilt, ist prinzipiell jeder. Doch es hat sich ein Archetypus von Menschen herauskristallisiert, der besonders gefährdet sind: Das sind überwiegend männliche Personen - auch mit Migrationshintergrund. Sie spalten sich auf in zwei Gruppen: Sehr Sensible und leicht Verletzliche, die sich bei Problemen in die Sucht flüchten. Oder der sogenannte „Sensation Seeker“. Das sind Menschen, die immer auf der Suche sind nach einem Kick oder dem ultimativen Nervenkitzel. Hier greift ein virulenter Mechanismus: “ Wenn ich gewinne, spiele ich weiter, um noch mehr zu gewinnen. Wenn ich verliere, spiele ich weiter, um das Geld zurückzugewinnen“, sagt ein Betroffener. Für solche Menschen und deren Angehörigen bietet die Suchtberatung konkrete Hilfen an – ehe es zu spät ist , und die Wohnung im Winter kalt bleiben muss.