Hilfe für Alkoholkranke Nur noch eine Gruppe existiert

Die Selbsthilfe- und Suchtexperten Ulrike Beck-Iwens und Uwe Hartmann hoffen, dass sich im Landkreis Wunsiedel weitere Gruppen für Alkoholkranke gründen. Foto: Bäumler

Von mehreren Selbsthilfestellen für Alkoholkranke ist nur eine geblieben. Doch das kann sich bald wieder ändern, hoffen Suchtexperten aus dem Landkreis.

 
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Letztlich ist nur der Freundeskreis Selb geblieben. Noch vor wenigen Jahren gab es laut Ulrike Beck-Iwens von der Selbsthilfekontaktstelle Hochfranken in mehreren Orten im Landkreis Wunsiedel ehrenamtliche Hilfe für Alkoholkranke. „Allein in Selb dürften früher um die sechs Gruppen existiert haben, auch in Marktredwitz, Wunsiedel und Hohenberg gab es Anlaufstellen.“ Im Freundeskreis Selb treffen sich nach wie vor regelmäßig um die 30 Mitglieder.

Der Bedarf für diese Form der Hilfe ist zweifellos vorhanden. Uwe Hartmann vom sozialpädagogischen Dienst im Bereich Gesundheitswesen des Landratsamtes Wunsiedel und Sprecher des Suchtarbeitskreises hält die Selbsthilfegruppen für eine entscheidende Hilfe. „Die Mitglieder haben einen besonderen Zugang zu den Betroffenen, weil sie selbst die Sucht erlebt haben.“ Wie das auf dieser Seite beschriebene Beispiel von Ursula Ruther zeigt, geben die Gruppentreffen Menschen im Alltag Halt und tragen so dazu bei, einen Rückfall zu vermeiden.

„Die Selbsthilfe kann man als eine von vier wichtigen Säulen des Suchttherapie bei Alkohol neben der ambulanten-, der stationären Therapie und der Reha bezeichnen.“

Sucht definiert sich laut der internationalen Klassifikation der Krankheiten, wenn folgende Kriterien gegeben sind: starker Konsumdrang, Kontrollverlust, körperliche Entzugssymptome, die Vernachlässigung anderer Interessen und Toleranzentwicklung, das heißt, es bedarf immer mehr Alkohol, um eine Wirkung zu spüren

Dass nur eine Selbsthilfegruppe für Alkoholabhängige im Landkreis übrig geblieben ist, hat laut Uwe Hartmann und Ulrike Beck-Iwens auch mit Corona zu tun. Viele Treffen in Präsenz konnten nicht stattfinden. Manche eh schon dezimierte Gruppe hat dadurch die Arbeit eingestellt.“ Vielfach seien auch Mitglieder aus Altersgründen ausgeschieden. Die Sozialpädagogen sehen aber durchaus nicht schwarz. „Es gab immer mal wieder Wellen, in denen das Ehrenamt stark im Kommen war und in der Folge auch neue Selbsthilfegruppen entstanden. Ich gehe davon aus, dass dies auch heute noch möglich ist.“                                                             M. Bäu.

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