Noch niedrigere Gradzahl
Die inzwischen finanziell chronisch klammen Kirchengemeinden und Pfarreien ringen derweil um Sparlösungen beim Feiern der Sonntagsgottesdienste. Für Pottenstein kann sich der katholische Kirchenpfleger Johann Böhmer vorstellen, statt der bisherigen 14 bis 16 Grad bei Wintergottesdiensten noch um weitere „drei oder vier Grad“ abzusenken. Er könne das aber „nicht allein“ entscheiden. Dafür brauche es einen „Beschluss der Kirchenverwaltung“. Auch über eine Photovoltaikanlage wurde bereits nachgedacht. „Das geht aber nicht in einem denkmalgeschützten Gebäude.“ Nach wie vor hofft der katholische Kirchenpfleger auf eine „einheitliche Lösung im kirchlichen Seelsorgebereich“.
Die evangelisch-methodistische Gemeinde Pegnitz feiert ihre Gottesdienste schon jetzt im multifunktionalen, aus Holz gebauten Gemeindezentrum „Domino“. Gemeindesprecher Wolfgang Hofmann könnte sich vorstellen, dass man „den Gottesdienstraum hin zum Flur abgrenzt“, damit keine unnötige Wärme entweicht. Auch die Temperatur könnte um „ein bis zwei Grad“ abgesenkt werden. Entschieden wird das aber mit dem neuen Pastor Alexander Bischoff, der am Donnerstag, 1. September, seinen Pegnitzer Dienst antritt.
Empore wird nicht geheizt
In Schnabelwaid will die evangelische Pfarrerin Barbara Meister-Hechtel im Winter nur noch „das Erdgeschoss der Kirche heizen lassen“. Auf der Empore bleibt es kalt. Bereits in diesen Tagen führt sie dazu Gespräche. „Wie groß die Einsparung sein wird, muss erst noch ermittelt werden.“
Für den stellvertretenden evangelischen Dekan Matthias Öffner aus Birk ist eine entscheidende Frage bei Wintergottesdiensten: „Wie werden die Corona-Auflagen sein?“ In seiner eigenen Gemeinde in Birk war man vor der Corona-Pandemie schon öfter in den Gemeindesaal umzogen. „Den letzten Gottesdienst im Pfarrsaal feierten wir 2019.“ Dieser sei „gut angenommen“ worden. Der Umzug von der Kirche in den Pfarrsaal habe einen weiteren Vorteil gebracht: „Wir sparten uns das Schneeräumen rund um die Kirche.“ Der Aufwand für den Gottesdienst-Umzug war minimal: „Wir haben die Gesangbücher hinüber getragen.“
Alternativen im Freien
Öffner glaubt, dass seine Creußener Amtskollegen, das Pfarrer-Ehepaar Peter, „lieber in der schön renovierten Kirche“ bleiben will.“ Gute Erfahrungen habe man dort auch mit der „Christvesper“ am Heziloplatz unter freiem Himmel gemacht, als die Kirche wegen Bauarbeiten gesperrt war. Ein voller Erfolg war auch in Birk selbst die Christvesper am Feuerwehrhaus, ebenfalls im Freien.
In Hainbronn gebe es jedes Jahr zwei Freiluftgottesdienste. Laut Öffners Einschätzung hätten gerade in kleineren Gemeinden viele Kirchen eine „völlig veraltete Elektrik“. Genau wie sein Vorgesetzter, Dekan Rausch, betont auch er „die Verantwortung gegenüber der Schöpfung und gegenüber dem Gemeindehaushalt“.