Hausmeister aus Leidenschaft Der Herr der Bindlacher Bärenhalle

Von Martin Kreklau
Gerhard Heinrich ist seit fast 20 Jahren Hausmeister in der Bärenhalle in Bindlach. Das Gebäude ist dem 76-Jährigen ans Herz gewachsen. Foto: Martin Kreklau Foto: Peter Gisder

BINDLACH. Gerhard Heinrichs Reich ist die Bindlacher Bärenhalle. Er ist der Hausmeister und kümmert sich seit 20 Jahren um das Gebäude. Auch die Baumesse des Kuriers hat er dort von Anfang an betreut.

 
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Gerhard Heinrich steht im Foyer der Bärenhalle, die Hände in die Hüften gestemmt. Der 76-Jährige hat einen akkuraten Haarschnitt und blaue, lebhafte Augen. Man sieht ihm an, dass er tüchtig ist, ein Kümmerer, ein Macher. Jemand, der arbeiten kann. Seit 20 Jahren ist er hier Hausmeister. „Bürgermeister Hübner hat mich gekapert, als ich in Pension gegangen bin“, sagt Heinrich. Fünf Jahre lang hat er den Job alleine gemacht. Ohne Schwierigkeiten, denn die Bärenhalle war zunächst nur als Turnhalle konzipiert. Doch sie hat sich besser entwickelt als erwartet. Für Heinrich hieß das: zusätzliche Aufgaben.

Irgendwann ging es nicht mehr. „Ich hatte im Grunde kein freies Wochenende“, sagt Heinrich und zeigt einen alten Belegungsplan: Antik-Markt, Faschingsball, Hobby- und Künstlermarkt, Country-Fest, Kurier-Baumesse. „Ich brauchte Verstärkung.“ Aufgrund der vielen Dienste am Wochenende war die aber schwierig zu finden. Seit ein paar Jahren sind sie zu zweit: Es wurde ein Gemeindearbeiter angestellt. „Wir ergänzen uns gut“, sagt der 76-Jährige, „für einen allein ist die Arbeit einfach zu viel.“

Aufwendige Veranstaltungen

Gerade Veranstaltungen wie die Baumesse des Nordbayerischen Kuriers seien aufwendig. Zuerst müsse ein strapazierfähiger Boden ausgelegt werden, um den der Halle nicht zu beschädigen. Diesen haben der Kurier und die Gemeinde Bindlach extra angeschafft. Die 32 Rollen, auf denen die Auslegeware aufgewickelt ist, wiegen jeweils zwei Zentner. „Früher haben das Auslegen ein paar ältere Leute in Gemeinschaftsarbeit erledigt“, sagt Heinrich. Inzwischen haben diesen Knochenjob aber Angestellte des Bauhofs übernommen.

Wenn alles vorbereitet ist und die Markierungen der Stände vom Organisationsteam des Kuriers mit Klebeband aufgebracht sind, kommt der für den Hausmeister kritischste Moment: die Anlieferung. Da stehen alle Türen offen, und Heinrich muss alles im Blick haben. Er zeigt auf die Fliesen im Foyer: „Hier habe ich immer Teppich ausgelegt, den ich noch übrig hatte. Damit nichts kaputtgeht.“

Er sorgt sich um seine Halle, wenn dort mit schweren Kachelöfen oder Heizungsanlagen hantiert wird: „Das ist gefährlich für so eine Sporthalle. Da muss man schon aufpassen.“ Das macht er seit 20 Jahren mit Erfolg, denn kaputtgegangen ist noch nichts.

Aussteller der Baumesse fast alle aus der Region

Die Baumesse war die erste Messe überhaupt, die in der Bärenhalle stattgefunden hat. Während zu Beginn das Thema Bauen im Vordergrund stand, ist die Themenvielfalt inzwischen größer. Es geht praktisch um alles rund ums Wohnen – vom Garten bis zum Kachelofen. Auch Servicethemen wie beispielsweise Sicherheit spielen eine Rolle.

Die Aussteller kommen fast ausschließlich aus der Region. Darauf legt der Nordbayerische Kurier viel Wert, wie Organisatorin Ingrid Amschler betont. Einige der Kunden sind fast von Anfang an dabei, etwa die Kachelofenbauer Dötschel und Lang aus Bayreuth und Bindlach, Kampa Haus oder die Bau- und Möbelschreinerei Appel aus Hollfeld.

Die Aussteller, sagt Amschler, verleihen der Baumesse ihren einmaligen Charakter: „Ich finde es stark zu sehen, was die Region in diesem Bereich alles zu bieten hat.“ In diesem Jahr gibt es anlässlich des 20-jährigen Bestehens viele verschiedene Aktionen wie beispielsweise eine Kinderecke oder Fachvorträge von Experten. Die Organisatorin ist immer wieder aufs Neue begeistert, wenn sie die Bärenhalle während der Baumesse betritt. „Da wird eine leere Sporthalle in eine ganz andere Welt verwandelt“, sagt sie. Man arbeite das ganze Jahr darauf hin und innerhalb von vier Tagen sei alles vorbei. „Da ist man immer ein bisschen wehmütig“, sagt sie.

Halle ans Herz gewachsen

Ganz im Gegensatz zu Heinrich: Er ist froh, wenn die aufwendigste aller Veranstaltungen in „seiner“ Halle wieder vorbei ist. Vor allem, wenn es Pannen wie diese gibt: „Ein Aussteller hat am Sonntag seine Sachen nicht abgebaut. Er hat wohl gedacht, dass er das am nächsten Tag machen kann. Aber wir haben die Halle für die nächste Veranstaltung gebraucht. Also mussten wir eine Spedition kommen lassen, die den Stand abgebaut und die Sachen zwischengelagert hat“, erzählt Heinrich. Aber jammern wolle er nicht, der Job als Hausmeister mache ihm jede Menge Spaß.

„Die Bärenhalle gehört mir zwar nicht, aber es fühlt sich schon ein bisschen so an. Sie ist mir ans Herz gewachsen“, sagt Heinrich und lacht. Das Erdgeschoss streiche er regelmäßig, es soll ja alles ordentlich aussehen. Nur an die Decke im Obergeschoss komme er nicht mehr ran. Ans Aufhören denkt er noch nicht: „Bis ich 80 bin, möchte ich das schon noch machen“, sagt er bestimmt. Potenzielle Nachfolger hat er schon gefunden: „Meine Enkelkinder waren schon hier und haben mitgeholfen“, sagt er stolz. „Die fragen immer: Opa, wann gehen wir wieder in die Halle?“


Info: Die 20. Kurier-Messe Bauen und Wohnen findet am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Oktober, jeweils von 9.30 bis 17 Uhr in der Bärenhalle in Bindlach statt. Eintritt: zwei Euro.

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