Franken 62-Jähriger stirbt bei Flugunfall

Michael Will , aktualisiert am 23.04.2021 - 23:50 Uhr

Bei einem schweren Flugunfall ist am Freitagabend der Pilot eines Luftfahrtzeugs ums Leben gekommen. Wie genau es zu dem Unfall gekommen ist, ermittelt die Polizeiinspektion Ebern in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Schweinfurt.

 
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Gegen 19:20 Uhr wurden sechs Feuerwehren, zwei BRK-Rettungswagen aus Ebern und Bamberg, ein Notarzteinsatzfahrzeug aus Ebern, das Technische Hilfswerk, ein SAR-Rettungshubschrauber, der BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst sowie die Polizei zum dem Unglück am Flugplatz in Sendelbach an der Landkreisgrenze zwischen den Haßbergen und Bamberg alarmiert.

Ein sogenanntes Gleitschirm-Trike geriet im Rollen außer Kontrolle. Dem aktuellen Ermittlungsstand der Polizei zufolge, hatte der 62-jährige Pilot auf einer Wiese am Flugplatz mit seinem Gleitschirm-Trike Rollübungen durchgeführt. Aus bislang ungeklärter Ursache beschleunigte offenbar der Motor des Trike X Sidor, stieg in die Luft auf und überflog die Baunach, so die Polizei. Anschließend verunglückte der Mann mit dem Fluggerät in der angrenzenden Wiese.

Der 62 Jahre alte Pilot aus Oberfranken blieb an der gegenüberliegenden Böschung der Baunach liegen, mit dem Körper teilweise in der Baunach. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Er erlitt tödliche Verletzungen. Feuerwehrleute mussten den Leichnam bergen und an Land bringen.

Nähere Einzelheiten zu dem Unfallhergang waren zunächst nicht bekannt. Die Polizei aus Ebern hatte die ersten Ermittlungen vor Ort übernommen. Wie bei Luftfahrtunfällen üblich, hat ein speziell geschulter Beamter die Sachbearbeitung übernommen. Das THW unterstütze die Polizei und barg das Fluggerät, das für weitere Untersuchungen sichergestellt ist.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bamberg wurde ein Luftunfallgutachter mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt und befand sich zur Unterstützung des Sachbearbeiters ebenfalls vor Ort. Auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) ist in die Untersuchung eingebunden und hat einen Gutachter zur Unfallstelle entsendet.

Von der Integrierten Leitstelle waren die Feuerwehren aus Rentweinsdorf, Sendelbach, Ebern, Gerach, Reckendorf und Laimbach mit rund 60 Einsatzkräften alarmiert worden. Die Einsatzleitung hatte Florian Rengstl, Kommandant der Feuerwehr Rentweinsdorf. Er wohnt unweit der Einsatzstelle und war einer der ersten Helfer. Seitens der Feuerwehrführung waren neben Kreisbrandrat Ralf Dressel, auch Kreisbrandinspektor Thomas Habermann und die beiden Kreisbrandmeister Jonas Ludewig und Ralph Morgenroth vor Ort. Das Technische Hilfswerk war mit seinem technischen Zug unter Leitung von THW-Fachberater Sebastian Böhm im Einsatz.

Neben zwei Rettungswagen und einem Notarzt aus Ebern hatte die ILS ebenso den Einsatzleiter Rettungsdienst, Daniel Imhof, alarmiert; er konnte seine Anfahrt allerdings nach einer ersten Rückmeldung durch die RTW-Besatzung abbrechen. Zur Unglücksstelle war auch ein SAR-Hubschrauber der Bundeswehr entsandt worden; er landete aber nicht an der Unfallstelle, da für den Piloten keine Hilfe mehr möglich war. Die Besatzung fertigte lediglich Luftaufnahmen bei zwei Überflügen.

Mehrere Notfallseelsorger betreuten Feuerwehrleute und Hobbypiloten, die das Geschehen am Flugplatz miterlebt hatten.

Der tödliche Unfall vom Freitagabend ist trauriger Höhepunkt einer Reihe von Unglücken, die es in den letzten Jahren immer wieder am Flugplatz Sendelbach gegeben hat. Dabei spielte auch die nahe gelegene Baunach des Öfteren eine Rolle.

Erst Ende März war ein 64 Jahre alter Pilot mit seinem Gyrokopter nach einer Landung im Rollen nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen; das Fluggerät rollte in die Baunach und blieb schwer beschädigt liegen. Der Pilot kam mit dem Schrecken davon. Im Mai 2018 verunglückte der Pilot eines Gleitschirm-Trikes und verletzte sich schwer an Hand und Arm. Im Februar 2016 stürzte ein Minihubschrauber aus geringer Höhe auf die Landebahn; zwei Insassen wurden verletzt. Und im März 2014 rollte ein Gyrokopter in die Baunach und prallte in die Böschung. Der Pilot wurde in seinem Fluggerät schwer eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt.

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