
Über eine Anstellung als Burgführer, wurde Stark zum Kastellan. Wenn er jetzt nachts das schwere Tor schließt, dann ist er alleine in der Burg. Seine Wohnung liegt im Arkadenhof der Burg, einem Anbau, der gerade 400 Jahre alt ist. "Das schönste an meiner Küche ist der Ausblick", sagt Stark. Von der Küche aus kann der Kastellan in den Innenhof der Plassenburg sehen. Im Sommer eine beliebte Kulisse für Konzerte. Die Besucher stellen dann Bierflaschen auf Starks Fensterbank ab. "Schön, wenn mal was los ist", sagt Stark.
Andere Teile der Burg sind deutlich älter. Erstmal erwähnt wird die Plassenburg im Jahr 1135. Der älteste, heute noch vorhandene Teil stammt aus dem 14. Jahrhundert. Dort ist heute das Landschaftsmuseum Obermain untergebracht.
Wo Stark wohnt, war früher ein Gefängnis. Alte Pläne zeigen die Raumaufteilung seiner Wohnung ab 1817. Wo heute Starks Küche steht, war früher die Monturkammer des Gefängnisses. "Also der Raum, in dem die Klamotten der Gefangenen aufbewahrt wurden, solange sie in Sträflingskleidung steckten", sagt Stark. Das Wohnzimmer waren früher die Arrestzellen. Wo Stark heute seine Toilette hat, war schon damals der sogenannte Militärabtritt.

Die Zimmerdecke war da noch lange nicht eingezogen. Die Räume waren bestimmt vier Meter hoch, schätzt Stark.1982 kam die Decke. Seitdem sind die Räume bewohnbar. Stark ist der zweite Kastellan, der darin wohnt. Gegeben muss es die Räume aber schon viel länger haben. Ab den 16. Jahrhundert muss in der Nähe des Tores ein Torwärterhäuschen gestanden haben. Spuren von damals gibt es kaum noch. 1554 wurde die Plassenburg belagert, in Teilen abgerissen und abgebrannt.
"Weil sich Markgraf Albrecht Alcibiades mit den Nachbarn in Bamberg, Nürnberg und Würzburg angelegt hat", sagt Stark. Sein Nachfolger Georg Friedrich hatte dann beim Kaiser erwirkt, dass die Nachbarn die Burg wieder aufbauen mussten. "Er ist daher mein Lieblingsmarkgraf", sagt Stark. "Unter ihm herrschte immerhin mal 50 Jahre lang Frieden."

Neuere Spuren dagegen viele. Darunter die Häftlingstagebücher. Sie belegen, dass rund 700 Menschen zwischen den Jahren 1817 und 1928 in der Plassenburg einsaßen. Erst Zwangsarbeiter, dann Schwerverbrecher, sagt Stark. Hingerichtet soll aber niemand geworden sein, wo er heute wohnt. Im Gegenteil: Etwa in der Mitte der Plassenburger Gefängniszeit sei die Prügelstrafe abgeschafft worden.