Handy am Ohr Busfahrer verfährt sich bei Pegnitz

Von Markus Roider
Auch nach seiner Irrfahrt legte der Fahrer das Handy nicht zur Seite. Foto: red Foto: Peter Gisder

PEGNITZ/NEUDORF. Das schwere Busunglück von Ammerndorf in Mittelfranken vergangene Woche, dürfte jedem noch im Gedächtnis sein. Zwei Linienbusse, überwiegend mit Schulkindern besetzt, krachten frontal zusammen.  Jetzt sorgt ein Vorfall in Oberfranken für mächtig Wirbel. Bei Pegnitz hat sich ein Linienbus mit Schulkindern offenbar verfahren. Eltern berichten, der Fahrer habe telefoniert.

 
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Lange Gesichter hatten am Freitag einige Eltern in Neudorf und Willenberg. Der sonst sehr pünktliche Schulbus der Linie 391 kam nicht wie gewohnt. Erst nach rund zehn Minuten wurden die wartenden Eltern erlöst. Was früher nicht unbedingt gleich für Panik sorgte, hat aktuell eine ganz neue Note bekommen. Nach dem schweren Busunfall von Ammerndorf in Mittelfranken, sind Eltern sensibilisiert und reagieren nervös.

Wie mitfahrende Schüler am Freitag erzählten, soll sich der Bus auf dem Weg von Pegnitz nach Neudorf verfahren haben. Der Fahrer sei am Ortsausgang Pegnitz links nach Nemschenreuth abgebogen. Offenbar eine Abfahrt zu früh, denn der Abzweig Neudorf lag noch vor ihm. Wie die Kinder weiter erzählen, sei der Bus bis zu den Flaschencontainern am Frankenstein gefahren und habe dann gewendet.

Öffentliche Entschuldigung

Der Grund dafür ist offenbar nicht verkehrsbedingt gewesen. Denn es existieren Bilder und Handyvideos von der „Fehlfahrt“. Demnach soll der Fahrer der Buslinie 391 am Steuer telefoniert haben. Auch unserer Redaktion liegen entsprechende Medienträger dazu vor. Auf Nachfrage wollte sich von Omnibusverkehr Franken zunächst niemand zu den Vorwürfen äußern. Die Deutsche Bahn, Betreiber der Frankenbusse, räumte das Fehlverhalten des Fahrers dann am Nachmittag ein.

„Wir entschuldigen uns ausdrücklich dafür“. Es habe sich demnach um ein Privatgespräch am Steuer gehandelt. Dadurch sei es zu der Ablenkung gekommen. „Wir haben ein sehr ernstes Gespräch geführt“, sagte der zuständige Pressesprecher aus München. Dabei habe der Fahrer den Vorfall zugegeben und sei einsichtig gewesen, heißt es. Bedenklich sei es allerdings, dass er trotz seiner Irrfahrt auch noch weiterhin mit dem Handy am Ohr unterwegs gewesen ist.

Müssen Eltern Angst haben?

Auf die Frage, ob das öfter vorkommt, sagte der Bahnsprecher, dass solche Irrfahrten bislang zumindest noch nicht gemeldet wurden. Dass der eine oder andere Fahrer mal das Handy am Ohr hat, will er aber auch nicht ausschließen. Selbst bei dienstlichen Telefonaten sei so ein Verhalten „nicht tragbar“. Generell seien die Fahrer sehr gewissenhaft. Auch der technische Zustand der Busse sei kein Grund zur Besorgnis.

Das belegt auch eine Kontrollaktion im September. Rund 90 Fahrzeuge unterzogen die Beamten der oberfränkischen Polizei nach Erreichen der Endhaltestelle eingehenden Untersuchungen. Erfreulicherweise stellten sie bei keinem der kontrollierten Bussen größere Mängel fest, die zur Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit geführt hätten. Zu kleine Busschilder, ein abgerissenes Halteband, Mischbereifung auf einer Achse, eine fehlende Handlampe und ein abgelaufener Verbandskasten stellten die größten Verfehlungen im Bereich der Technik dar. Bei den Verhaltensverstößen waren lediglich vergessene Führer- oder Fahrzeugscheine zu beanstanden.

Das Ergebnis der groß angelegten Kontrollaktion bewertete die Polizei Oberfranken als überaus positiv. Insbesondere besorgte Eltern dürften es daher gerne hören, dass sich die zum Schultransport eingesetzten Busse in einem verkehrssicheren Zustand befinden. Damit dies auch so bleibt, führt die Polizei auch zukünftig in unregelmäßigen Abständen weitere Überprüfungen und Kontrollen durch. Gegen menschliches Versagen ist jedoch auch die Polizei machtlos.

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