Bei der entscheidenden Sitzung mit dem Beschluss über den Hausverkauf in der Jean-Paul-Straße habe er als Geschäftsführer der Städtebau den Vorschriften folgend seine Befangenheit erklärt und nicht an Beratung und Abstimmung teilgenommen. Das Haus sei erst auf den Namen seiner Ehefrau gekauft worden, doch noch am gleichen Tag erfolgte der Übertrag auf Schramm.
„Ich wollte mit meinem Namen als Käufer drinstehen“, sagte er. „Man hätte es vielleicht cleverer machen können, aber strafbar ist das nicht.“
Auch auf die Forum Wohnbau GmbH in Ködnitz ging Schramm ein. Dort habe er sich im März 1996 als Gesellschafter eingekauft, wenig später sei ihm Prokura erteilt worden. Da er nicht gewusst habe, ob er wieder als Oberbürgermeister gewählt wird, habe er Anfang 2008 einen Freund als Treuhänder in die GmbH eintreten lassen.
Die Stadt habe mit der Forum Wohnbau GmbH verschiedene Grundstücksgeschäfte getätigt, doch er habe als Beteiligter an den Abstimmungen nicht teilgenommen. Auf Nachfrage sagte Schramm, er habe von Forum in der Basteigasse in Kulmbach eine Eigentumswohnung „zum reellen Kaufpreis“ erworben. Die Stadt hatte das betreffende Grundstück verkauft, die Firma errichtete dort ein Gebäude mit 17 Wohnungen.
Stefan Schaffraneck (WGK), Stadtrat und Städtebau-Aufsichtsrat, sagte als Teilnehmer an der Pressekonferenz, es sei exakt so, wie es Schramm dargestellt habe. Er sprach von einer „Kampagne“ gegen Schramm. Es habe bei der Städtebau einen Beschluss gegeben, dass bis zu 30 Prozent unter dem Gutachterwert verkauft werden könne.
CSU-Fraktionschef und Städtebau-Aufsichtsrat Michael Pfitzner bezeichnete das Vorgehen Werthers als „primitiv“. Auch Aufsichtsrat Ralf Hartnack (WGK), Stadtrat Wolfram Brehm (CSU) und Stadtrat Thomas Nagel (FDP) verteidigten ihren gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten. Wie Rechtsanwalt Karsten Schieseck mitteilte, habe er Schramms Einlassung zu den Vorwürfen am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft abgegeben.