2. Solawi stärkt die regionale Versorgung.
Wie ökologisch ist eine Bio-Mango, die um die halbe Welt transportiert wurde, ehe sie in Bayreuth auf dem Markt landet? Immer mehr Menschen wollen wissen, wer ihre Nahrung erzeugt hat und woher die Lebensmittel kommen. Wenn immer mehr Bauern Nutzpflanzen anbauen, die statt auf dem Teller in Bio-Kraftwerken landen, verödet die Landschaft, Stichwort Mais-Wüste. Weil die Vereinsmitglieder mit ihrem Geld unmittelbar den bäuerlichen Betrieb finanzieren, werden Zwischenhändler ausgeschaltet. Es entsteht ein geschlossener regionaler Wirtschaftskreislauf.
3. Solawi ist eine gerechte Wirtschaftsform.
Gerechtigkeit ist ein hohes Ideal. In der solidarischen Landwirtschaft klären Bauer und Konsument jeweils für ein Jahr im Voraus, welche Preise für die Produkte zu bezahlen sind. Alle Bewirtschafter erhalten ein sicheres Einkommen. Risiken wie Ernteausfälle oder Krankheit werden von der Gemeinschaft getragen. Finanzkräftigere Konsumenten entlasten die ärmeren Mitglieder.
4. Solawi stärkt die Unabhängigkeit.
Auch Biolandwirte sind dem Diktat der Wirtschaft unterworfen. Sie sind abhängig von Subventionen, schwankenden Marktpreisen, dem Verhalten der Banken, den Launen der Verbraucher und nicht zuletzt vom Wetter. Als Konsument steht man bei jedem Einkauf vor einem Wald an Zertifikaten und Bio-Siegeln, die ihre individuelle Nachhaltigkeit anpreisen und dann doch aus Übersee stammen oder in Plastik verpackt sind. Die direkte Beziehung zwischen Landwirt und Konsument stärkt das Vertrauen - auch ohne Ökosiegel. Weil die Finanzierung der Arbeit aufgrund von Preisabsprachen geklärt ist, hat der Bauer ein sicheres Einkommen. Deswegen kann er auch auf Wünsche seiner Kunden eingehen und zum Beispiel alte Pflanzensorten anbauen.
5. Solawi fördert Solidarität zwischen Erzeuger und Verbraucher.
Vom Konzept der solidarischen Landwirtschaft profitieren alle Seiten. Eine Gruppe von Menschen schließt sich mit einem landwirtschaftlichen Betrieb zusammen und garantiert ihm verbindlich für ein Jahr, seine Produkte abzunehmen. Die Ernte findet so ihren Weg vom Feld direkt auf den Teller. Es wird kein Überschuss produziert, Gemüse, das den optischen Standards der Industrie nicht entspricht, wird zusätzlich geliefert, Risiken werden gemeinschaftlich getragen. Erzeuger und Verbaucher kennen sich und lernen sich im Laufe ihrer Zusammenarbeit auch schätzen.
Info: Auf www.solidarische-landwirtschaft.org wird das Projekt bundesweit und international vorgestellt. Die Bayreuther Gruppe informiert auf https://solawibayreuth.wordpress.com/ über ihre Arbeit.