Grundschule Schnabelwaid Rektor Gerhard Berlinger geht in Ruhestand

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SCHNABELWAID. „Das wird bestimmt schwer“, sagt Gerhard Berlinger. Der Rektor der Grundschule Schnabelwaid – mit zwei Kombiklassen – ist jetzt zum Halbjahr in den Ruhestand gegangen. Und er konnte die Zeit krankheitsbedingt gar nicht bis zum letzten Tag ausnutzen.

 
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Der Schnabelwaider Rektor Gerhard Berlinger ist in den Ruhestand gegangen. Foto: Frauke Engelbrecht Quelle: Unbekannt

Nach dem Abitur am Kepler-Gymnasium in Weiden studierte der jetzt 65-Jährige in Bayreuth Lehramt für Grund- und Hauptschulen. 1978 legte er die erste Staatsprüfung ab. Danach folgten zahlreiche Stationen als mobile Reserve. Berlinger war in Arzberg, Tröstau, Wunsiedel, Marktredwitz, Schirnding, Nagel, Burgkunstadt, Mainleus, Kulmbach und Weismain. „Hier waren die sprachlichen Unterschiede zwischen Erst- und Neuntklässlern manchmal eine Herausforderung“, erinnert er sich, „man spricht mit den beiden Altersgruppen unterschiedlich.“

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Beim Zuschauen gefroren

Dann kam er nach Fichtelberg und Oberwarmensteinach. Neben Schnabelwaid habe er sich hier am wohlsten in seiner Lehrerlaufbahn gefühlt, sagt der Pädagoge. „Ich war unabhängig und es war sehr familiär. Und es gab noch richtige Winter, da hat es einen schon beim Zuschauen gefroren“, erzählt er.

1981 folgte dann die zweite Staatsprüfung und danach eine Festanstellung im Grundschulbereich in Kirchenpingarten. Hier wurde Berlinger 2005 zum Rektor. Und schließlich wechselte er in gleicher Position fünf Jahre später nach Schnabelwaid.

Familiäres Klima

Berlinger schwärmt geradezu von der Stelle dort. „Es herrschte ein familiäres Klima, die Eltern waren respektvoll und kooperativ“, sagt er. In Schnabelwaid musste er das erste Mal eine Evaluation durchführen. „Das war ein Papierkrieg“, erinnert er sich. Und die Homepage der Schule ist in seiner Zeit entstanden. Als der ehrenamtliche Betreuer des Internetauftritts starb, hatte er auf einmal noch mehr zu organisieren.

Empfehlungen immer gepasst

Die Schnabelwaider Eltern schätzen ihre Kinder gut ein, hat Berlinger beobachtet. Es sei ein natürliches Verhalten, wenn der Übertritt nach der vierten Klasse anstehe, es werde kein Druck auf die Schüler ausgeübt und seine Empfehlungen hätten immer gepasst.

Das Haus und der große Pausenhof, die abgeschiedene Lage haben Berlinger immer gefallen. Die Gründung des Fördervereins hat er miterlebt, das Engagement bei der Schaffung eines Hartplatzes mit neuer Sprunggrube. „Die Eltern haben immer dahinter gestanden“, sagt er. Beeindruckt habe ihn auch immer der ökumenische Gedanken, der in der Schule herrsche. „Da gibt es keine großen Unterschiede zwischen evangelisch und katholisch“, lobt er. Und als die ersten Migrationsschüler aus Syrien und Rumänien kamen, war das kein Problem. Sie wurden von ihren Mitschülern einfach so wie sie waren, angenommen und haben, wenn die anderen gebetet haben, ihre moslemischen Rituale ausgeführt.

Kumpel hat ihn überredet

Warum wollte er Lehrer werden? „Eigentlich wollte ich ja Fluglotse werden“, erzählt Berlinger. Aber nun sei er doch froh, dass das nicht geklappt hat. Auch eine Ausbildung zum Wirtschaftsgeografen in Hamburg habe ihn gereizt. Ein Kumpel habe ihn schließlich überredet, Lehrer zu werden. Und Berlinger hat es nie bereut.

Idee muss noch reifen

Doch jetzt reicht es, sagt Berlinger. „Ab einem gewissen Alter ist man auch nicht mehr der richtige Lehrer für Grundschüler“, sagt er. Rund 1000 Schüler hat er in seine Laufbahn begleitet, schätzt er. Aber so ganz loslassen kann er doch nicht, steht mit dem Schulamt im Gespräch, in Zukunft vielleicht noch bis zu acht Stunden wo zu unterrichten. „Aber da ist noch nichts entschieden“, sagt er, „das muss noch reifen.“ Ansonsten freut er sich auf den neuen Lebensabschnitt, wenn er mit seinem VW-Bus einfach irgendwo hinfahren kann, da, wo es ihm gefällt bleiben, im Bus schlafen kann. Oder wenn er seine vier Töchter und dreieinhalb Enkel – das vierte Enkelkind kommt im April – in Stuttgart, Straßburg oder Ohio besucht. Er werde die Zeit genießen.

Info: Am Samstag, 23. Februar, verabschieden ab 14 Uhr ehemalige und aktuelle Schüler, Kollegen und Wegbegleiter Gerhard Berlinger in der der Grundschule Schnabelwaid.