Grundschule Röslau 105 Jungbäume für den Klimaschutz

Auch Bürgermeister Torsten Gebhardt legte tatkräftig mit Hand an und unterstützte die Schüler beim Pflanzen der Bäume. Foto: /Christian Schilling

Die Röslauer Grundschüler opfern ihren schulfreien Tag für eine Baumpflanzaktion. Im gemeindeeigenen Thuswald pflanzen sie Eichen und Winterlinden.

 
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Schulfrei wie alle anderen Schüler In Bayern hätten eigentlich auch die Mädchen und Jungen der Grundschule Röslau am gestrigen Buß- und Bettag gehabt. Der größte Teil von ihnen opferte allerdings seine im ausgehenden Jahr sicherlich wohlverdiente Freizeit, um sich für den Klimaschutz einzusetzen und pflanzte im gemeindeeigenen Thuswald 105 Eichen und Winterlinden.

Die Pflanzaktion zeigt, dass das Corona-Virus auch vor dem Klimaschutz nicht halt macht. Denn eigentlich war die Aufforstung in dem vom Borkenkäfer besonders befallenen Teil des Thuswaldes bereits vor zwei Jahren geplant gewesen. „Im Schuljahr 2020/21 beschäftigte sich die damalige vierte Klasse intensiv mit dem Thema ,Klima’“, erklärt Gabriele Neubert, Förderlehrerin und Umweltbeauftragte der Grundschule Röslau. Bei ihren Recherchen seien sie dabei auf die Aktion „Plant for the planet“ gestoßen. Dabei hätten die jungen Klimaaktivisten herausgefunden, dass 2007 ein neunjähriger Junge namens Felix Finkbeiner ein Referat vor seiner Klasse hielt. In seinem Vortrag sei es um Wangari Maathai, eine kenianische Umweltaktivistin, die 2004 für ihre Frauenpolitik den Friedensnobelpreis erhielt, gegangen. Diese habe erkannt, dass die Probleme der Erosion mit der Abholzung zusammenhingen und habe begonnen, Bäume zu pflanzen. Auch Felix Finkbeiner begeisterte dafür viele Kinder. Diese folgten seinem Beispiel und pflanzten ebenfalls Bäume.

Begeistert von Idee

Die damaligen Viertklässler in Röslau seien von der Idee gleichermaßen begeistert gewesen, sodass sie sofort eine Baumpflanzaktion starten wollten. Doch im Sommer sei nicht die richtige Zeit dafür gewesen. So hätten sie in den Klassen Referate gehalten und die Schulfamilie überzeugt, eine Baumpflanzaktion im Herbst zu organisieren. „Die Pandemie hat uns damals einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Gabriele Neubert. Eine Ansammlung von Schülern in dieser Anzahl sei vor zwei Jahren schlicht und einfach nicht erlaubt gewesen.

Am gestrigen Buß- und Bettag war es schließlich soweit. 47 Kinder der ersten bis vierten Klasse erklärten sich dazu bereit, ihren schulfreien Tag zu opfern, um den Wald ein Stück weit zu verjüngen. Unterstützung erhielten die Schülerinnen und Schüler von vielen Seiten, allen voran von Revierförster Victor Clauss. Gekommen waren bei strömendem Regen aber auch einige Eltern und Lehrer, Schulamtsdirektor Günter Tauber, Ronald Ledermüller vom Naturpark Fichtelgebirge sowie Bürgermeister Torsten Gebhardt und sein Stellvertreter Heiko Tröger. Und selbstverständlich waren auch einige Schüler dabei, die die Aktion vor zwei Jahren ins Leben gerufen haben und inzwischen in die sechste Klasse gehen.

Kurze Einweisung

Dick eingepackt, vor dem eisigen Wind geschützt und mit Gummistiefeln ausgerüstet machten sich die 47 Schüler nach einem kurzen Marsch von der Schule in den Thuswald ans Werk – voller Tatendrang und dem Wetter trotzend . Auf der Waldfläche hatte bereits Revierförster Clauss das nötige Werkzeug bereit gelegt. Nach einer kurzen Einweisung, wie der Spaten zu handhaben ist, gruben die Schüler dann über 100 Löcher für die Baumsetzlinge, die die Gemeinde gekauft und bereitgestellt hatte.

Das ging den jungen Naturschützern auch flink von der Hand. Schon eher Probleme bereiteten die Gitter gegen den Wildverbiss. „Das geht so nicht“, schimpfte der ein oder andere kleine Heger und Pfleger. Aber mit Unterstützung der Erwachsenen stellte auch das Aufstellen des Verbissschutzes kein Problem mehr dar. Zwischendurch durften sich die freiwilligen Helfer zudem mit Wurstbroten stärken, und so ging es am Mittag wieder nach Röslau.

Positives Fazit

„Das war eine tolle Aktion der Kinder, die sich damit ihr eigenes Stück Wald für die Zukunft gepflanzt haben“, betonte Bürgermeister Gebhardt. Besonders beeindruckt war das Gemeindeoberhaupt, dass so viele Kinder dafür auf das Schulfrei verzichteten. Und auch Förderlehrerin Neubert zog ein durchweg positives Fazit: „Die Schüler haben damit bewiesen, dass man sich nicht auf eine Straße kleben muss, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.“

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