"6000 zusätzliche Lehrerstellen bis 2028 sind gut, doch dafür Lehrkräfte aus anderen Bundesländern abwerben ist - wie das Anwerben von Quereinsteigern - nur eine Notlösung", sagte am Mittwoch der Vorsitzende des hiesigen Philologenverbands, Michael Schwägerl. "Für eine grundlegende Lösung des Lehrermangels durch mehr qualifizierte bayerische Lehrkräfte muss die Attraktivität des Lehrberufs gesteigert werden."
Söder setzt auch auf neue Lehrkräfte aus den Universitäten - allerdings dauert die Ausbildung inklusive Referendariat sieben Jahre. Fleischmann zeigte sich daher mit Blick auf die derzeitige Mangelsituation skeptisch. Schließlich würden die Probleme ja keinesfalls zum neuen Schuljahr behoben. "Deswegen lassen wir uns nicht blenden, sondern schauen weiterhin, was an der Schule vor Ort los ist." Die Lehrerinnen und Lehrer müssten sich jetzt auf ihre Aufgaben fokussieren können, forderte Fleischmann. Zudem sollten die Schulleitungen gestärkt werden, indem man einzelne Schulleiter mit höchstem Respekt und Vertrauen das machen lasse, was bei ihnen gehe. "Und bitte keine weiteren Zusatzaufgaben mehr."
Dem Deutschen Schulbarometer zufolge halten zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Schulleitungen in Deutschland den Personalmangel für die größte Herausforderung an ihrer Schule. Besonders angespannt ist die Situation in sozialen Brennpunkten. Außerdem meinen mehr als drei Viertel (78 Prozent), einigen Schülerinnen und Schülern nicht die benötigte Unterstützung beim Lernen bieten zu können. Laut der repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung haben derzeit durchschnittlich 35 Prozent der Schüler deutliche Lernrückstände, an Schulen in sozial schwieriger Lage sind es mit geschätzten 65 Prozent fast doppelt so viele.