Beller ist einfach ein Typ, der aktiv sein will. Im Job, beim Sport – und auch als Künstler. Eine Rolle, in der er schon immer zu Hause war, etwa als er während seiner Studienzeit in Augsburg mithalf, einen Kurzfilm namens „Christina“ zu drehen. Auch mit der Technik des Radierens hat sich Beller intensiver befasst. Und mit dem Holz.
Seit der 43-Jährige vor zwei bis drei Jahren seine aktive Zeit im Volleyball beendete, ist er wieder öfter auf dem elterlichen Anwesen in Tröbersdorf zu finden. Und zwar in der Scheune neben dem Haus. Dort schnitzt und sägt er Kunstwerke aus Holz. „Mittlerweile nimmt das 70 bis 80 Prozent meiner Freizeit ein.“ Vor allem organische Dinge wie Natur- und Körperfiguren faszinieren ihn. Und die künstlerische Freiheit, genau das tun zu können, wonach ihm gerade ist.
Nach der Kettensäge ist es spontan
„Am Anfang ist da nur ein Stamm“, sagt Beller. Und zwar wilde Stämme direkt aus dem Wald. Nicht getrocknet, nicht zurechtgeschnitten und völlig ungleichmäßig mit Wurzeln durchzogen. Und dann fließen die Ideen. Der erste Schnitt mit der Kettensäge legt die Grundlage. Was danach kommt, ist meist vollkommen spontan. „Zuerst mache ich ein paar Schnitte für die Augen, dann zeichne ich grob auf“, sagt der Quereinsteiger in Sachen Holzbearbeitung, als er einen seiner Köpfe zeigt. Eine Holzfigur, die ein Handtuch als Stirnband trägt.
Seit zehn Jahren befasst sich Beller schon mit Holz. Ihn fasziniert vor allem dessen Struktur. „Die blau-graue Maserung ist Pilzbefall“, erklärt er an einem seiner Werke. Seit rund zehn Jahren befasst er sich schon mit Holz, seit einigen Jahren investiert er mehr Zeit dafür. Jetzt möchte er seine Arbeit auch ausstellen. Etwa 20 bis 25 von ihm gefertigte Unikate warten darauf, an die Öffentlichkeit zu gelangen. „Eigentlich sollte es 2020 bei der Arts and Crafts so weit sein“, sagt Beller. Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Falls es das Event 2021 geben wird, ist der 43-Jährige dabei.
Die Ideen gehen Beller nie aus. „Zeit, Kraft und Finanzen sind das Problem“, sagt er. Das Geld spielt beispielsweise bei der Herstellung von Holzlampen eine größere Rolle. Normale LED-Größen passen da oft nicht.
Beheizte Werkstatt als ein Ziel
Doch wenn mal etwas in der Scheune liegen bleibt, dann macht das nichts. „Man sollte nicht alles so ernst nehmen“, sagt er über sein Lebensmotto. „Manchmal bleibt ein Werk mal ein Jahr liegen.“ Und so arbeitet Beller gut und gerne an zehn Stücken gleichzeitig, für die er immer mal wieder neue Ideen hat. Fertig werden die Werke meist bei Zeitdruck. „Wenn eines verschenkt werden soll, zum Beispiel“, sagt Jens Beller. Professioneller soll sein Hobby aber werden. Seine Freundin hat ihm eine Homepage gebaut. „Und in fünf Jahren will ich in einer beheizten Holzwerkstatt sitzen“, sagt er über seine mittelfristigen künstlerischen Ziele. Denn gerade im Winter habe er Zeit. Dann ist seine Tätigkeit als Garten- und Landschaftsbauer nicht so oft gefragt. Gerade dann aber ist es in der Tröbersdorfer Scheune nach einiger Zeit doch recht frisch.
Und was für weitere Ziele verfolgt Jens Beller? Vielleicht will er irgendwann mit seiner Freundin zusammenziehen. Vielleicht will er einmal Kinder. Doch zu viele Gedanken darüber will sich Beller gar nicht machen. „Vieles kommt von alleine“, sagt er. „Ziele zu verfolgen, ist gut. Sie dürfen aber dich selbst nicht verfolgen“, sagt er. Beller schiebt hinterher: „Dauerhafte Zufriedenheit ist besser als kurzfristiges Glück.“ Und lässt den Blick ein wenig schweifen. Von den 1,98 Metern nach unten. Aufs Holz. Und auf das, was man daraus alles machen kann.