Grüne Woche Genussregion Oberfranken begeistert in Berlin

Von Gertrud Pechmann

BERLIN/BAYREUTH. Metzger, Brauer, Brenner, Genussbotschafter, Reiseführer und Touristikexperten, Landräte, Bürgermeister und Menschen aus der Region – sie alle werben bei der 84. Internationalen Grünen Woche in Berlin für Oberfranken. Das Konzept kommt an: Die Region lockt die Besucher der weltweit bedeutendsten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau in Scharen an seinen rot-weißen Stand in der Bayernhalle.  

 
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Dort überzeugt die Genussregion mit ihren ureigenen Highlights: Eine breite Monitorwand präsentiert die schönsten Orte Oberfrankens, vorne am Stand warten Spezialitäten wie die Hofer Rindfleischwurst, Anisbrezn, Apfelsecco aus Weidenberg und Festtagsgebäck wie Sträubla und Blöchla aus dem Frankenwald auf die Besucher.

Diese greifen gerne zu. Und lernen am ersten Messe-Wochenende fränkische Originale wie Genussbotschafterin Kerstin Rentsch aus Kleintettau, Türmer Thomas aus Kronach, die Kohlenhofprinzessin Paula I. aus Neuenmarkt und den Hofer Wärschtlamo Detlef Büttner kennen. Wenn Siggi Stadter aus Bayreuth mit seinem Akkordeon ein gutgelauntes „Prosit der Gemütlichkeit“ anstimmt, ist der Stand überfüllt.

Am Morgen noch im Buchenholzrauch

Feinschmecker verkosten als Erstes die Hofer Rindfleischwurst – ein Leitprodukt der Grünen Woche und nur am Oberfranken-Stand erhältlich. „Die Wurst hing heute morgen noch im Buchenholzrauch“, erklärt der Hofer Metzgermeister Christian Herpich einer Berlinerin. „Feinwürzig und mit Pfeffernote – so muss sie schmecken.“

Die Besucherin kostet und ist begeistert: „Das schmeckt köstlich“, urteilt sie und erfährt von Christian Herpich, dass es einen eigenen Verein zur Vermarktung der Hofer Rindfleischwurst gibt. Außerdem hat es die Wurst 2009 in das europäische Register regionaltypischer Spezialitäten geschafft. Am Oberfrankentag am vergangenen Samstag ist der Andrang so groß, dass am Ende die Wurst knapp wird.  

Aber die Besucher können sich trösten: Nicht weit von Christian Herpich laden schon das Bier der Brauerei Nikl und die Brände und Liköre der Brennerei Haas aus der Fränkischen Schweiz zum Verkosten ein. Ulrich Duckstein aus Berlin kommt zum Fachsimpeln – und zwar über Whisky. Die Leidenschaft für das hochprozentige Getränk teilt er mit Johannes Haas, Chef der gleichnamigen Brennerei. Der Pretzfelder    ließ sich 1999 von einer Schottland-Reise inspirieren und produziert fränkischen Whisky. „Der ist schon sehr ordentlich“, urteilt Duckstein, der sich schon auf seinen nächsten Besuch in der Fränkischen Schweiz freut. 

Warm ums Herz

Zum Nachtisch gibt es Blöchla. Die zarten Gebäckstücke in Zylinderform werden in Butterschmalz ausgebacken und in Zucker gewälzt. „Die Blöchla sind den Baumstämmen nachempfunden, die die Flößer im Frankenwald transportiert haben“, erklärt Genussbotschafterin Kerstin Rentsch. Ihr wird warm ums Herz, wenn sie merkt, wieviel manchen Menschen die alten Spezialitäten bedeuten.

Zum Beispiel einem Ehepaar aus Pressig, das schon lange im Schwäbischen wohnt. „Die beiden meinten, dass es wie bei Oma schmeckt. Das war ein tolles Kompliment für mich“, sagt Kerstin Rentsch. Schleckermäuler kosten auch den Honig von Imker Anton Herzig und erfahren von seinen Bienen-Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Und dass es bald einen „oberfränkischen Regierungshonig“ geben soll, wie er verrät.  

Beim Oberfrankentag gehört die Bühne der Bayernhalle der Stadtkapelle Kupferberg. Hier tanzen dann auch die Kulmbacher Büttner. Höhepunkt der Vorführung ist der Anstich des Eisbocks: Die Halle tobt, als das Starkbier im Blitzlichtgewitter aus dem gefrorenen Fass gezogen wird. „Beim Bier kann Berlin nicht mit Oberfranken mithalten“, urteilt Detlev Rose. Der Berliner ist vor einigen Jahren nach Coburg gezogen und nimmt sich am Oberfrankenstand die Infobroschüre über die Fränkische Schweiz mit. Den Wechsel von der Hauptstadt nach Coburg bereut er nicht. „Oberfranken finde ich toll“, sagt er. „Ich will da nicht wieder weg.“ 

Frank Ebert, Geschäftsführer des Vereins „Oberfranken Offensiv“, der den gemeinsamen Auftritt in Berlin organisiert, zieht ein positives Fazit. „Jeder hat sich bei uns wohlgefühlt. Und für viele Oberfranken ist unser Stand ein Stück Heimat in Berlin“, sagt er. Der gemeinsame Auftritt der Landkreise und kreisfreien Städte Oberfrankens sei der richtige Schritt. Nur gemeinsam könne die Region punkten.