Der Europäische Nerz sei auch in Deutschland ausgestorben, sagt Meinig, der gerade die nächste Fassung der deutschen Roten Liste mit erarbeitet hat. Es gebe derzeit zwei Ansiedlungsprojekte: am Dümmer See in Niedersachsen und im Saarland. "Drastisch" sei die Lage beim Feldhamster, der etwa in Nordrhein-Westfalen ausgestorben sei. Dieses Jahr seien dort im ehemaligen Verbreitungsgebiet 128 Tiere ausgesetzt worden, um ihn wieder anzusiedeln. Und auch der Gartenschläfer verschwinde zunehmend.
Auf dem "aufsteigenden Ast" dagegen seien bundesweit der Biber, der Fischotter und der Wolf. Von Polen wanderten wieder Elche nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein: "Es hat auch schon eine Reproduktion gegeben." Und auch der Goldschakal ist an verschiedenen Stellen nachgewiesen worden. "Aber ohne Reproduktion." Der Luchs, für den es ein Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzer Wald gebe, stagniere mit etwa 80 Tieren in Deutschland.
Meinig wird nun die verschiedenen Datenbestände aus den einzelnen Bundesländern für das Projekt zusammenführen. Dabei müsse das deutsche Erfassungssystem umgesetzt werden in Raster von 50 mal 50 Kilometer. "Das wird noch viel Arbeit." Zudem könne es sein, dass bei der einen oder anderen Art nochmal "nachgesucht" werden müsse.
Rheinland-Pfalz beheimatet die Wildkatze, die hier nach Angaben der Landesregierung ihren bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt hat. Mit schätzungsweise 1500 bis 3000 Tieren sei es das wichtigste Bundesland für die Wildkatze.
Um die Datensammlung in den europäischen Ländern zu unterstützen, ruft die Stiftung Europäische Säugetiere mit Sitz im niederländischen Nimwegen zu Spenden auf. Es müssten etwa Wildkameras, Ferngläser und Fledermausdetektoren gekauft werden. Die Unterstützung sei gerade in jenen Ländern wichtig, in denen es kaum finanzielle Hilfe von Seiten der Regierung gebe. Mit einer Spende könne man einen Beitrag zum Schutz der Säugetiere leisten, sagt Schley.