Grillfleisch aus dem Automaten

Von Norbert Heimbeck
Helmut Parzen bestückt den neuen Automaten vor seiner Metzgerei mit Bratwürsten, T-Bone-Steaks und anderen Spezialitäten aus der Genussregion. Foto: Norbert Heimbeck Foto: red

Ist das die Zukunft des Lebensmitteleinzelhandels? Helmut Parzen lacht: „Natürlich nicht, das ist lediglich eine Erweiterung unseres Kundenservices.“ „Das“ ist ein Automat, aus dem Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten von Parzens Metzgerei in der Königsallee Lebensmittel ziehen können.

 
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Der Automat steht gleich neben dem Eingang zur Metzgerei. Durch die große Scheibe in der Tür sieht man Bratwurstpakete, T-Bone-Steaks, Eier, Milch und Honig. Tippt der Kunde die Nummer des jeweiligen Faches ein, bekommt er den Preis angezeigt und kann den Kauf bestätigen. Ein spezieller Lift befördert die Ware dann zum Ausgabefach - so besteht keine Gefahr, dass etwa Eier zerbrechen oder Verpackungen platzen.

„Wir experimentieren noch mit der Kühlung und mit dem Sortiment“, sagt Helmut Parzen. Für Kunden wichtig: Die Waren aus dem Automaten sind nicht teurer als im Laden. Eine Telefonnummer für den Nachschub ist ebenfalls angegeben: „Das klingelt dann bei meinem Sohn Daniel.“ Der hatte die Idee von Kollegen aus der Meisterschule gehört und seinen Vater davon überzeugt. Am Feiertag Christi Himmelfahrt gab er die Nachricht auf Facebook bekannt - was folgte, ist ein klassischer Fall von „viralem Marketing“. „Ein Auto ist rausgefahren, dann kam schon nächste an“, sagt Helmut Parzen. Am Sonntag danach war der Regiomat erneut Ziel hungriger Grillfans: „Drei Mal haben wir nachgefüllt an diesem Tag.“

Der Regiomat in der Königsallee ist nicht der erste in der Region. Parzens Metzgerkollege Max in Hof betreibt ebenfalls einen Verkaufsautomaten. Ansonsten kennt man Verkaufsautomaten im Raum Bayreuth vor allem von Milchbauern, die damit ihren Kunden den Milcheinkauf bequemer machen wollen. Thorsten Becker vom Handelsverband Bayern kennt mehrere Betriebe, die solche Automaten betreiben: „Wenn ein Händler sein Geschäft so wie vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren weiterführt, verliert er. Der Kunde ist daran gewöhnt, jederzeit alles zu bekommen. Nur am Sonntag nicht - dann fährt er zur Tankstelle.“ Solche neuen Angebote seien ein möglicher Schritt, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben.

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