Grenzwerte werden deutlich unterschritten Gesundheitsamt: Leitungswasser trotz Düngemitteln sauber

Die Trinkwasserqualität in Bayern sinkt, sagen die Grünen. 
Nicht in der Region, sagt Klaus von Stetten. Er ist Leiter des Gesundheitsamts und erklärt, 
warum uns weder Düngemittelrückstände noch Uranteilchen schrecken müssen. Auf einer Karte zeigen wir außerdem, wo welche Trinkwasserqualität herrscht.

 
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Symbolfoto: dpa Foto: red

Herr von Stetten, die Grünen werfen den Bauern vor, dass sie mit Düngemitteln immer stärker das Trinkwasser verschmutzen. Ist das so?
Klaus von Stetten: Nein, bei uns im Landkreis nicht. Die Nitratwerte liegen überall deutlich unter dem Grenzwert und schon der wurde mit einem großen Sicherheitsabstand festgelegt.

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Trotzdem sind zum Beispiel in Bindlach die Nitratwerte deutlich höher als in Kirchenpingarten. Sind die Bauern dort nachlässiger?
Von Stetten: Niemand ist nachlässig. Die Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben ist einfach nicht überall gleich. Aber die Unterschiede unterhalb des zulässigen Grenzwertes sind sowieso völlig unbedenklich.

In Bindlach sind nicht nur Nitrat-, sondern auch die Uranwerte recht hoch. Sind die Bindlacher verstrahlt?
Von Stetten: Es geht hier nicht um etwas, das strahlt, sondern rein um das Schwermetall Uran. In der Benker Gruppe gibt es einen Brunnen, der den Grenzwert überschreitet, aber das Wasser wird einfach mit anderem Wasser gemischt. Denn entscheidend für den Verbraucher sind die Werte im Wasser, das aus dem Wasserhahn fließt.

Aber was ist mit Arzneimittelrückständen oder Mikrokunststoffen?
Von Stetten: Das untersuchen wir nicht regelmäßig, da das die Trinkwasserverordnung nicht vorsieht. Aber bei einer Sonderuntersuchung aus dem Jahr 2007 wurden keine Arzneimittelrückstände nachgewiesen. Sie sind eher dort ein Problem, wo Wasser aus flussnahen Brunnen entnommen wird, weil Flüsse oft auch Abwässer aufnehmen.

Gibt es denn etwas, das unsere Wasserqualität gefährden könnte?
Von Stetten: Die veränderten Witterungsbedingungen. Wenn der Boden über Wochen austrocknet, bilden sich Risse, die bis zur Sohle eines Tiefbrunnens reichen können. Dann kann Oberflächenwasser eindringen und mit ihm Keime. Auch bei Starkregen kann es sein, dass der Boden das viele Wasser nicht mehr ausreichend filtern kann und Keime in Quellen gelangen.

Und das ist gefährlich.
Von Stetten: Sowas kommt immer wieder mal vor. Vielleicht waren solche Keime auch früher schon da, aber die Messmethoden waren nicht geeignet, sie zu finden. Heute sind wir da sehr hinterher. Eigentlich muss man sich also keine großen Sorgen machen.

Kann man langfristig etwas gegen solche Keime tun?
Von Stetten: Im Einvernehmen mit den Landwirten wird man vermehrt darauf achten müssen, dass in der Umgebung von Brunnen oder Quellen keine intensive Landwirtschaft mehr betrieben wird. Dafür muss man den Bauern aber einen Ausgleich bieten.

Das Gespräch führte Sarah Bernhard