Graserschule Zoff nach Hausschwamm-Anfrage

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Erneut gab es Zoff um die Graserschule. Foto: Archiv/Martin Ritter Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Die Anfrage der CSU-Stadtratsmitglieder Klaus Klötzer und Helmut Parzen lässt Schlimmes befürchten: Fragen die beiden Stadträte doch, ob möglicherweise Einsturzgefahr bei einem Baudenkmal mitten in der Stadt besteht. Die Antwort ist eindeutig: die Graserschule ist nicht einsturzgefährdet. Gleichwohl gibt es am Dienstagnachmittag im Bauausschuss eine Grundsatzdebatte mit deftigen Anschuldigungen.

 
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Die beiden CSU-Stadträte beziehen sich auf einen Artikel, der im Juli im „Nordbayerischen Kurier“ erschienen ist, und in dem die Schulleiterin Hannelore Aas davon spricht, dass die Schule „auf gepackten Koffern“ sitze – weil sie wegen der geplanten Sanierung innerhalb des Hauses schon umgezogen war. Der Hausschwamm, der im Zuge der Voruntersuchungen entdeckt worden war, machte aber weitere Untersuchungen notwendig. Das Sanierungskonzept, sagte die Stadtbaureferentin Urte Kelm damals auf Anfrage unserer Zeitung, werde erarbeitet und im Anschluss dem Bauausschuss zur Zustimmung vorgelegt

Decken unterfangen - keine Einsturzgefahr

Parzen und Klötzer haben jetzt zehn Fragen an die Stadtverwaltung gestellt – und in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagnachmittag Antworten bekommen. Die wichtigsten Botschaften: Es seien, nachdem im Nord- und Südflügel die Auflager der Deckenbalken inspiziert worden seien, wobei der Echte Hausschwamm entdeckt worden war, auf Anweisung des Statikers „die Decken in den betroffenen Räumen zusätzlich unterfangen und abgestützt“ worden. „Eine Einsturzgefahr besteht nicht“, teilt die Stadtbaureferentin Urte Kelm mit. Und konkretisiert nach der Nachfrage des JB-Fraktionsvorsitzenden Stefan Schuh: Nach Unterfangen der Decken gebe es die Gefahr nicht.

Keine Gefahr für Lehrer und Kinder

Da die Räume nicht für den Unterricht genutzt werden sowie der Zutritt weder für Lehrer noch für Schüler gestattet sei, bestehe auch keine gesundheitliche Gefahr für die Kinder. Da die Sanierung der Graserschule ohnehin in mehreren Abschnitten geplant sei, werde die Beseitigung des Hausschwamms in diese Sanierung integriert. Das erfordere „keine Unterbringung der Schulkinder an anderen Schulen“, sagt Kelm. Es müsse auch kein Notfallplan erarbeitet werden, wie die beiden Stadträte in den Raum stellen, um „die gesamte Schule sofort“ zu räumen: „In der detaillierten Schadensanalyse ist kein Erfordernis einer sofortigen Räumung der Schule festgestellt.“

Wirtschaftlichkeit steht nicht infrage

Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Sanierung und die zusätzlichen Kosten beantwortet Kelm folgendermaßen: „Eine Sanierung der von Hausschwamm befallen Bereiche ist zum Erhalt des Gebäudes, welches unter Denkmalschutz steht, notwendig.“ Die Mehrkosten zur Beseitigung des Hausschwamms würden aktuell durch das beauftragte Architekturbüro ermittelt. Daraus folgt: Ein von Klötzer und Parzen in den Raum gestellter Abriss des Gebäudes stehe nicht zur Diskussion. „Der Schädlingsbefall ändert nichts an der gegebenen Beschluss- beziehungsweise Rechtslage zur Sanierung des Gebäudes.“

Klötzer: Merk-Erbe habe "gezündelt"

Parzen gibt sich mit den Antworten nicht zufrieden, nennt „die Fragen nicht beantwortet“. Sein Fraktionskollege Klaus Klötzer geht noch einen Schritt weiter und holt zum Rundumschlag aus, der – natürlich – den Beschluss aus dem Jahr 2014 beinhaltet, als ein Neubau der Schule im Raum stand und schließlich durch einen Bürgerentscheid gekippt wurde. Klötzer fragt, wer denn die Verantwortung trage, dass es noch keine neue Schule gebe? Seine Antwort: Brigitte Merk-Erbe habe „damals gezündelt“, ihre Fraktion habe das Bürgerbegehren unterstützt, trage mithin auch die Verantwortung, dass es noch keine sanierte Schule gebe.

OB: Stadtrat soll keine Ängste schüren

Brigitte Merk-Erbe fordert die Stadträte auf, den Bürgerentscheid „zu respektieren und zu akzeptieren“, statt Eltern „zu verunsichern und Ängste zu schüren“. Schlechtreden „bringt uns keinen Schritt weiter“, sagt Ernst-Rüdiger Kettel (BG). Georg Kämpf (BG) erinnert daran, „dass wir die Schule sowieso hätten sanieren müssen“ – weil die Graserschule ein Denkmal ist.

Fahrplan ist wichtig

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Bauske fehlt – abseits gegenseitiger Vorwürfe – die Antwort auf die Kernfrage: „Wie geht es denn eigentlich weiter dort“ in der Graserschule. „Wir brauchen einen Fahrplan nach außen.“ Nicht zuletzt, um der Schule Planungssicherheit zu geben.

Gutachten kommt in einer der nächsten Ausschuss-Sitzungen

Den allerdings werde es erst geben, wenn das entsprechende Gutachten des Architekten vorliege, sagt Kelm. Dann könne man auch Nachträge stellen. Einer der nächsten Bauausschüsse werde sich mit dem Thema erneut befassen. Die Kenntnisnahme dieses Tagesordnungspunkts: einstimmig.

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