Glücksspiel Spielhallen-Antrag zurückgezogen

Von Jul ian Seiferth

PEGNITZ. Die Krise ist abgewendet: Die geplante Spielhalle in der Nürnberger Straße wird nicht kommen. Nicht nur die Anwohner hatten Probleme mit den Plänen für das Intersport-Gebäude.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In dieses Gebäude wollte ursprünglich eine Spielhalle einziehen. Die Idee ist nun vom Tisch. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

Die Idee, das Gebäude in der Nürnberger Straße nach Schließung der Intersportfiliale zu einer Spielhalle umzubauen, ist vom Tisch. Das erklärt Bürgermeister Uwe Raab auf Kurier-Nachfrage. Der Antragsteller der Spielhalle habe nach Gesprächen zwischen ihm und der Eigentümerin seinen Antrag zurückgezogen.

Nach der Werbung weiterlesen

Unverständnis und Gegenwehr

Raab zeigt sich darüber erleichtert: „Bereits vor 30 Jahren bin ich zusammen mit anderen verantwortlichen Akteuren aus der Pegnitzer Bürgerschaft gegen die Errichtung von Spielhallen erfolgreich eingetreten. An dieser Grundüberzeugung hat sich nichts geändert.“ Sowohl die Pegnitzer Bevölkerung als auch der Stadtrat würden auf Spielhallen mit Unverständnis und Gegenwehr reagieren. Er sehe in ihnen einen Weg in die Spielsucht. Raab bezeichnete Spielhallen als „keine Filetstücke einer mehrwertigen Stadtentwicklung“.

Zustimmung verweigert

Auch die direkten Nachbarn des betroffenen Grundstücks hatten sich gegen die neue Funktion des Gebäudes gewehrt. Einer von ihnen ist Michael Seifert. Die Stadt habe die betroffenen Anwohner angeschrieben und ihre Ansichten einholen wollen, wie er sagt. Alle befragten Anwohner hätten ihre Zustimmung zu den Plänen verweigert.

"Das ist fett"

Seiferts größtes Problem: die Öffnungszeiten, die für die Spielhalle angedacht waren. Niemand hätte ein Problem mit Billard, auch gegen Glücksspielautomaten könne er nicht wirklich etwas ausrichten. „Aber Öffnungszeiten bis drei Uhr am Morgen? Das ist fett.“ Er wolle gar nicht wissen, wer da in welchem Zustand aus der Lokalität komme. Wer die Zeit habe, bis drei Uhr zu spielen, habe „andere Hobbys als der Normalbürger“.

Keine wünschenswerte Nachbarschaft

Auch die Nähe zur Kinderkrippe wäre für ihn ein Problem. „Die können das gerne irgendwo an der Autobahn bis um sechs Uhr in der Frühe machen, aber nicht hier, wo Kinder sind.“ Er betont, dass es nicht um das Geschäftsmodell gehe, sondern um den „unüblichen Zeitrahmen“. Die Nachbarn seien sich einig, dass eine Spielhalle keine wünschenswerte Nachbarschaft wäre.

20 Unterschriften an einem Tag

Auch seine Mutter Rotraut Seifert, die gegenüber des Gebäudes wohnt, hätte Bedenken gehabt. Deshalb erstellte sie, bevor die Nachricht aus dem Rathaus kam, eine Unterschriftenliste gegen die geplante Spielhalle. „Innerhalb eines Tages haben 20 Anwohner unterschrieben.“ Sie habe den Anwohnern, die nicht in direkter Nachbarschaft des Grundstückes leben, eine Stimme geben wollen. Die Liste habe sie bereits im Rathaus abgegeben.

Verführungspotenzial für Schüler

Und auch beim Gymnasium in der Nähe hätte eine Spielhalle Bauchschmerzen verursacht, wie der stellvertretende Schulleiter Rudi Mense erklärt: „Natürlich wären wir da nicht begeistert. Noch eine Spielhalle bei der Schule hätte uns nicht gefallen.“ Es gebe bereits den Kings Pub in der Nähe, nur eine Parallelstraße weiter. Er sehe ein gewisses Verführungspotenzial für bestimmte Schüler. „So etwas ist eine Einrichtung für Erwachsene, nicht für Jugendliche. Wir sind sehr froh, dass die Spielhalle nicht kommt.“

Zukunft ist offen

Wie es mit dem Gebäude weitergeht ist laut Bürgermeister Raab noch offen. Aufgrund der konstruktiven und kooperativen Gespräche mit der Eigentümerin und dem Antragsteller habe man vereinbart, gemeinsam auf die Suche nach einer Nachnutzung zu gehen.