Gewürzmuseum im Mönchshof Kulmbach: Düfte wie auf einem Basar

Von Sonny Adam

Das Gewürzmuseum im Kulmbacher Mönchshof nimmt Gestalt an. Inzwischen entsteht die Inneneinrichtung und ganz ungewohnte Düfte breiten sich aus. Das neue Museum eröffnet am 16. Oktober. Auf die Besucher wartet dann eine Zeitreise in die Welt der Gewürze. Bis dahin gibt es allerdings noch recht viel Arbeit.

Restauratorin Petra Zenkel kümmert sich um alles, was alt und sanierungsbedürftig ist. Auch die Gewürzsäcke und ein Apothekerschränkchen restauriert sie mit viel Liebe zum Detail. ⋌Foto: Sonny Adam Foto: red

Im Mönchshof riecht es neuerdings nicht nur nach Bier und Bäckerei. Seit wenigen Tagen duften die Gewürze. Mit vereinter Kraft tragen die Restauratorin Petra Zenkel und Elke Mattas schwere Gewürzschleppen aus dem Depot. Auch Sigi Daum hilft mit. Denn die Säcke sollen der Clou auf einem bunten Basar werden.

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Lampen aus Marokko

Die Bögen eines typisch marokkanischen Basars stehen bereits. Von hinten beleuchtete Fotoleinwände sorgen für die perfekte Illusion. Der Clou an dem Basar allerdings sind die Lampen. „Ich habe die Lampen wirklich bei einem Marokko-Urlaub entdeckt und habe sie sofort gekauft. Jetzt kommen die Originallampen im orientalischen Basar zu Ehren und verleihen dem Raum Flair. 3,8 Millionen Euro darf das Düfteparadies kosten.

Die Säcke sind mit echten Gewürzen gefüllt: Pfeffer, aber auch Kardamom, Anis, Nelken, Piment und viele andere Gewürze verströmen einen aromatischen Duft. Der Basar ist der erste Raum, den die Experten einrichten. In den anderen Räumen herrscht noch Baustellenchaos.

„Die Illusion kommt noch. Alles wird perfekt werden“, sagt Sigrid Daum. „Wir werden hier ein Schiff aufbauen“, erklärt Sigrid Daum und zeigt auf ein gewagtes Gerüst in bauchiger Form. Auch diese Konstruktion wächst von Tag zu Tag. Und mit ein bisschen Fantasie kann man schon den Bauch des großen Gewürzschiffes erkennen.

Aus China nach Nürnberg

Durch das Schiff werden Besucher dann nach Venedig kommen. Denn dort wurde Welthandel mit Gewürzen getrieben. Das Museum will die Kaufleute und die Kunden zeigen. Und am Ende werden die Besucher dann in Nürnberg ankommen. Denn dort kamen die Gewürze an und wurden vom Weinschenk, vom Bierbrauer, vom Apotheker und vom Koch genauso wie vom Lebküchner benötigt.

Im Kulmbacher Gewürzmuseum wird auch ein Botanikum aufgebaut – das Herzstück des Museums. Zum Schluss kommen die Besucher in den Spice Club – den Gewürzclub. Dabei handelt es sich um eine Plattform mit Ausblick in den Museumsshop. Und im Spice Club können alle Gewürzbegeisterten dann nach Herzenslust in den Büchern, die eigentlich unter Verschluss sind, digital blättern, nach Rezepten stöbern und mehr. Die Aussichten dafür waren auch schon mal schlecht.

Experten aus Berlin

Momentan arbeiten viele Hände im Museum daran, die farbenprächtige Welt der Gewürze entstehen zu lassen. Chef des Ausbaus ist Stephan Kuhlmann von der Firma Bel-Tec aus Berlin. Und diese Firma ist spezialisiert auf die Kreation ansprechender Museen. Erst vor wenigen Wochen hat Bel-Tec das Modellmuseum der Bahn in Nürnberg fertiggestellt samt der Abteilung „Zukunft der Bahn“. Jetzt konzentrieren sich vier Mitarbeiter auf das Gewürzmuseum. Die Firma Raps hat auch scharfe Sachen dazu beigetragen.

Tagung der Museumsleiter und Touristiker

Die erste Arbeitsphase der Berliner Firma dauert zehn Tage. Dann wird wieder in der Fertigung in Werder an der Havel montiert. Im Juli sind dann die Monteure wieder zehn Tage vor Ort. Und die Endphase, in der es dann am Spannendsten wird, beginnt ab 10. August. Ab Mittwoch treffen sich in der Gewürzmuseums-Baustelle allerdings schon mal vorab Museumsleiter aus ganz Bayern. Dot wollen sich die Museumschefs einen Einblick in die neue Museumswelt, die in Kulmbach entsteht, verschaffen. Außerdem konferieren sie über das Thema Museen und Tourismus.

Und am 16. Oktober soll dann die feierliche Eröffnung des Gewürzmuseums für die Besucher sein.