Gewalttat am Roten Hügel: Sonderkommission fahndet mit anonymem Anruf - Stimme über Telefon und im Internet abrufbar Mordfall Innstraße: Notruf veröffentlicht

Von Manfred Scherer

Zwei Wochen liegt der Überfall auf den Bayreuther Friedrich K. am Roten Hügel zurück. Noch ist der Mordfall, in dem mittlerweile eine Sonderkommission ermittelt, rätselhaft. Kann die Stimme eines anonymen Anrufers, der ein Münztelefon in Crailsheim nutzte, den Fall klären helfen? Die Polizei hat den Notruf veröffentlicht (Link im Text).

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein 88-jähriger Bayreuther war am Mittwoch, den 12. April gegen 23.15 Uhr mit schwersten Verletzungen in seinem Haus in der Innstraße 3 gefunden worden. In dem Haus waren alle Schränke und Schubladen durchwühlt worden. Am Karfreitag starb der Mann an seinen Verletzungen. Nun fahndet die Sonderkommission "Inn" mit der Tonbadaufzeichnung eines anonymen Anrufs vom Tattag, in dem ein Unbekannter davon sprach, dass im haus INnstraß0e 3 ein Schwerverletzter liege. Foto: Eric Waha Foto: red

Der Anruf ging am 12. April gegen 23.15 Uhr beim Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Aalen (Baden-Württemberg) ein. "Hallo. Ich sage in Bayreuth, Innstraße, ein alter Mann liegt in seinem Blut. Überfall. Innstraße in Bayreuth, bitte schnell! Ich weiß das, ich habe Information bekommen, diese alte Mann ist überfallen, schnell Polizei und Krankenwagen", sagt die Stimme, die gebrochenes Deutsch spricht. Die Rückverfolgung der Telefonnummer ergab: Der Anrufer nutzte eine Telefonzelle vor dem Bahnhof in Crailsheim.

Nach der Werbung weiterlesen

Der Notruf, der bei der Polizei kurz nach der Tat einging

(zum Abspielen oben links klicken)

 

Nach dem Anruf alarmierte die Aalener Polizei die Kollegen in Bayreuth. Wie mehrfach berichtet, fuhren mehrere Polizeistreifen zum Roten Hügel. Im Haus in der Innstraße 3 fanden die Beamten den 88-jährigen Friedrich K. mit schwersten Verletzungen. Der zurückgezogen lebende Rentner - nach Informationen unserer Zeitung soll er sehr misstrauisch gewesen sein und noch nicht einmal dem Bierfahrer geöffnet haben - starb am Karfreitag. Eine Woche nach der Tat stockte die Kripo die Ermittlungskommission "Inn" zur Sonderkommission auf und ermittelt seither offiziell wegen Mordverdacht.

Hat der Hausbewohner den Tätern die Tür geöffnet?

Nach wie vor sind die Tatumstände nicht öffentlich bekannt. Klar ist: Der oder die Täter verschafften sich Zutritt zum Haus. Polizeisprecherin Anne Höfer bestätigte auf Anfrage bislang nicht, ob bei der zweitägigen Spurensicherung Einbruchsspuren gefunden wurden oder nicht. Falls nicht, bliebe als mögliche Variante, dass Friedrich K. selbst die Haustüre geöffnet haben könnte.

Vor diesem Hintergrund stellt sich der Soko die Frage: Hat es eine Art von Beziehung zwischen Opfer und Täter gegeben? Oder hat das Opfer unabsichtlich geöffnet, weil der Mann vielleicht jemand anderen erwartete? "Die Soko errmittelt in alle Richtungen", sagt Polizeisprecherin Höfer. Nach wie vor ist auch noch nicht bekannt gegeben worden, ob aus dem Haus von Friedrich K. Wertgegenstände fehlen oder nicht.

Woher weiß der Anrufer von der Straftat?

Eine zentrale Frage bei den Ermittlungen versucht die Zeitspanne aufzuklären, die zwischen der eigentlichen Tat und dem Zeitpunkt des ominösen Anrufes liegen könnte. Eine Frage dabei lautet: Woher weiß der bislang unbekannte Anrufer im von Bayreuth etwa 180 Kilometer entfernten Crailsheim davon, dass in Bayreuth eine Straftat passiert sein könnte? Die Strecke über die A 9 und die A 7 nach Crailsheim fährt man in rund zwei Stunden.

Wer war der Anrufer? Ein Täter, den das schlechte Gewissen drückte? Jemand, der den oder die Täter kennt? Oder nur jemand, der zufällig von dem schrecklichen Ergebnis der Tat erfahren hat?

Der Mann nannte bei dem Telefongespräch via Notruf seinen Namen nicht. Der Wortlaut wurde im Lagezentrum des Aalener Polizeipräsidiums aufgezeichnet. Die Stimme können sich Anrufer unter der Telefonnummer 0800/7766310 oder über diesen Link anhören. Wer die Stimme kennt oder glaubt, sie zu kennen und einen Namen dazu weiß oder sie einer Person zuordnen kann, soll sich unter Telefon 0921/5060 bei der Polizei melden. Laut Anne Höfer wurde der Fahndungsaufruf der Bayreuther Polizei auch im Bereich Aalen veröffentlicht.