Gewalt gegen Kinder: Jüngste Fälle

Vernachlässigt, missbraucht, getötet - immer wieder werden schreckliche Fälle von Gewalt an Kindern bekannt. Taten werden auch dort verübt, wo Kinder eigentlich Schutz finden sollten: in ihren Familien. Einige aufsehenerregende Fälle.

 
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Foto: dpa Foto: red

In einem beispiellosen Gewaltexzess quälte ein Vater im Oktober 2015 seinen 19 Tage alten Sohn und ermordete ihn. Dafür verurteilte ihn das Landgericht Mönchengladbach am vergangenen Dienstag zu lebenslanger Haft. Laut Richter quälte der 26-Jährige aus „maßloser Selbstsucht und Eifersucht“ den Säugling stundenlang, setzte sich auf das Köpfchen und missbrauchte ihn „in einem barbarischen Akt“ sexuell.

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Eine 32-jährige Mutter stieß im Oktober 2015 ihren elf Jahre alten Sohn in einer Hamburger S-Bahnstation vor einen einfahrenden Zug. Der Junge wurde lebensgefährlich verletzt. Am vergangenen Montag wurde die Mutter unter anderem wegen versuchten Totschlags verurteilt und auf unbestimmte Zeit in die Psychiatrie eingewiesen.

Das Flüchtlingskind Mohamed wurde im Oktober 2015 vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) entführt, missbraucht und später ermordet. Seine Leiche wurde im Auto eines Mannes gefunden, dem nun vor dem Landgericht Potsdam der Prozess gemacht werden soll. Der Beschuldigte gab später auch den Mord an Elias aus Potsdam zu. Die Polizei fand die Leiche des Sechsjährigen daraufhin im Garten des Mannes. Der Beschuldigte übte nach Erkenntnissen der Ermittler vor den Verbrechen an einer Puppe den Kindesmissbrauch.

Ein junger Mann leistete 2015 seinen Bundesfreiwilligendienst in einem Kindergarten und missbrauchte dabei mehrere Mädchen. Ein Gericht in Darmstadt (Hessen) verurteilte ihn in der vergangenen Woche zu drei Jahren Gefängnis. „Sie haben Vertrauen missbraucht“, sagte der Richter in der Begründung. „Ein Kindergarten ist ein geschützter Bereich.“

Eine Mutter aus Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) verkaufte ihre zehnjährige Tochter und ihre 15 Jahre alte Schwester zum sexuellem Missbrauch an Männer. Die Freier drehten Missbrauchs-Videos und stellten die Filme ins Internet. 2015 wurden die Mutter und zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Die dreijährige Yagmur starb kurz vor Weihnachten 2013 in der Hamburger Wohnung ihrer Eltern an den Folgen schwerer Misshandlungen durch die Mutter. Die Frau wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Kind war seit seiner Geburt von Jugendämtern betreut worden. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss deckte zahlreiche Fehler der Behörden im Umgang mit Yagmur auf.

Eine Mutter in Flensburg traf im Mai 2012 auf einer Party einen Mann, ging mit ihm und ließ ihren vierjährigen Sohn wochenlang allein. Der eingesperrte Junge trank und aß, was er in der Wohnung fand. Er kotete sich ein, bis sich die Beine entzündeten. Wegen versuchten Totschlags sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen wurde die Mutter im Mai 2016 zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

dpa