Hausarztbesuche ohne lange Wartezeiten und grundsätzliche Entlastungen für Ärzte – dafür soll das neue „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz“ sorgen. Die Reform der ambulanten Versorgung sieht vor allem eine Entbudgetierung vor, das heißt: Budgetobergrenzen sollen fallen, Mehrarbeit soll sich für Ärzte lohnen. Außerdem sollen Anreize für Hausbesuche und abends geöffnete Praxen wie auch für die leichtere Errichtung von Medizinischen Versorgungszentren geschaffen werden. Chronisch Kranke sollen für ihre Medikamente keinen Arzttermin mehr ausmachen müssen, so dass Termine für andere Patienten frei werden. Aber wie effektiv wirken all diese Maßnahmen im ärztlichen Alltag? Anja Tischer, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Thurnau, Untersteinach und Presseck und Vorsitzende des Hausarztvereins Kulmbach Stadt und Land, äußerst sich dazu sehr zurückhaltend: „Zu dem Thema gibt es fast wöchentlich neue Meldungen, so dass man fast den Überblick verlieren könnte, was gerade aktuell ist.“ Natürlich freue sich jeder über mehr Geld, aber die Bezeichnung Entbudgetierung verspreche mehr als sie halten könne. Denn in einem System, das nur begrenzt Geld zur Verfügung habe, könne man eben auch nur begrenzt Geld ausgeben.