Die praktische Ausbildung hat er im elterlichen Betrieb gemacht, dem seit rund 90 Jahren bestehenden Bestattungshaus Himml, die theoretische in Blockseminaren in der Berufsschule in Bad Kissingen und in Münnerstadt. Dort in Unterfranken gibt es sogar einen Lehrfriedhof mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, auf dem zwar ständig Gräber ausgehoben werden, aber noch nie jemand bestattet wurde, erzählt Maximilian Christ. Dort wurde auch die Gesellenprüfung abgenommen.
Dass seit einigen Jahren immer mehr Bestattungsfachkräfte ausgebildet werden, finden die Christs gut. Dass es immer noch möglich ist, auch ohne solche Ausbildung ein Bestattungsunternehmen zu eröffnen, dagegen gar nicht. Das sei allein wegen der hygienischen Anforderungen unverständlich.
Meister als Ziel
Maximilian Christ jedenfalls will auf jeden Fall noch seinen Meister machen, den sein Vater auch hat. Zuerst aber steht die Fortbildung zum Thanato-Praktiker an, mit Praktika auch im Ausland, wo das Bestattungswesen oft einen ganz anderen Stellenwert habe.
Dabei geht es um alle Tätigkeiten, die über eine hygienische Totenversorgung hinaus nötig sind. Dazu gehört etwa das Einbalsamieren, also der Austausch aller Körperflüssigkeiten gegen spezielle Flüssigkeiten. Das sei etwa nötig, wenn zwischen Ableben und Beerdigung ein längerer Zeitraum liegt.
Außerdem geht es um kosmetische Rekonstruktion bis hin zu aufwendigen Fällen, etwa nach schweren Unfällen. „Ziel ist es, den Verstorbenen so weit wieder herzustellen, dass eine Verabschiedung am offenen Sarg möglich ist“, sagt Maximilian Christ.
Das sei trauerpsychologisch wichtig. Das dürfe aber nicht so weit gehen, dass die Toten aussehen, als wenn sie noch leben. „Das ist in den USA oft so, da sieht die Oma dann manchmal jünger aus als vor ihrem Ableben. So können die Hinterbliebenen den Tod aber nur schwer realisieren.“
Es wird anonymer
Das Bestattungswesen unterliege einem zunehmenden Wandel, sagt Alexander F. Christ: „Es wird anonymer. Die große Beerdigung unter allgemeiner Anteilnahme gibt es meist nur noch auf dem Land.“ Statt des Erdgrabes würden andere, meist auch pflegeleichtere Angebote wichtiger. Mancher lasse sich den Abdruck einer Hand oder eines Fingers des Toten machen – oft die Eltern kleiner Kinder. „Dann können sie ihren Trauerort quasi mitnehmen“, sagt Maximilian Christ.
Hat er selber mit Vorbehalten zu tun? „Selten“, sagt er, aber: „Wenn ich Auf Wiedersehen sage, höre ich schon mal: Hoffentlich nicht.“ Sonst gebe es eher interessierte Nachfragen: „Mit dem Thema Bestatter kann ich locker eine ganze Party bestreiten“, sagt der 19-Jährige, der zum Ausgleich Kung Fu betreibt und Wandern geht.