Klartext aus der Nachbarschaft
Deutliche Worte fanden dazu die stellvertretenden Landräte aus Bamberg und Kulmbach, deren Chefs ebenfalls verhindert waren. Sie verwiesen wie Bambergs stellvertretender Landrat Bruno Kellner auf extrem hohe Kosten im eigenen Beritt: „Wir reden bei unseren Gymnasien von 250 Millionen.“ Und sein Kulmbacher Kollege Dieter Schaar erinnerte in einer ausführlichen Stellungnahme daran, dass bereits vor Wichs Antrag eine höhere Beteiligung der Landkreise abgesegnet wurde. Und dass es jetzt schwierig werde, in seinem Kreistag erneut eine solche durchsetzen zu können.
Unverständnis nicht nur bei Harald Wich und Edmund Pirkelmann. Bei der von Schaaf angesprochenen Aufstockung sei es um eine Neuverteilung innerhalb der drei Landkreise gegangen, nicht um das Verhältnis zwischen den Kreisen und den sieben Sprengelgemeinden.
Am Ende ein Kompromiss
Nach einige Verbandsräte bekundet hatten, dem Haushalt ohne eine Klärung zum bejahrten Antrag nicht zustimmen zu können, formulierte Hartmut Stern einen Kompromissvorschlag, der letztlich inklusive Haushalt einstimmig abgesegnet wurde. Dabei wurden alle Wünsche von Harald Wich berücksichtigt. Demnach soll eine Neuregelung nicht nur „möglich“ sein, sondern tatsächlich auch umgesetzt werden. Danach wird eine Entscheidung nicht erst im Herbst mit Blick auf den Haushalt 2023 erfolgen, sondern zeitnah bis spätestens Juli. Und: Der Konjunktiv, sie könne sich auf den Haushalt auswirken, wird durch ein „wird“ ersetzt“.
Generalsanierung: Erst einmal knapp 1,8 Millionen
Zum Haushalt selbst: Er wurde letztlich einstimmig verabschiedet. Die Generalsanierung bildet den dicksten Brocken im Vermögenshaushalt, der 2,835 Millionen Euro umfasst. 1,78 Millionen sind für das Mint-Gebäude und das Herrichten der Außen- und Sportanlagen vorgesehen. Wesentlich teurer wird es dann in den Folgejahren: Für 2023 bis 2025 sind 22,5 Millionen für das Sanierungsprojekt eingeplant. 510 000 Euro sollen in diesem Jahr auch an Schulden getilgt werden, zum Jahresende rechnet man mit einem Schuldenstand von 7,73 Millionen.
Stellvertretender Schulleiter Josef Teufel sprach von einer weiterhin schwierige Situation „mit dem Corona-Hin-und-Her“. Thema Maskenpflicht: Sie existiere nicht mehr, „aber wir befürworten es, das auf freiwilliger Basis weiterzumachen, die meisten Schüler tragen sie auch.“ Er hoffe, „dass das so bleibt“. Die Lehrer seien ebenfalls gehalten, Masken zu tragen. Corona-Fälle gebe es im Schnitt Stand 70 bis 90 bei den Schülern, „so um die acht bei den Lehrkräften“.
Willkommensgruppe für Kinder aus der Ukraine
Stichwort Ukraine-Flüchtlinge. Eine Willkommensgruppe sei eingerichtet, sechs Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren werden betreut. Die drei Jungen und drei Mädchen hätten ein eigenes Zimmer, um sich zurückziehen zu können. Sie werden zum Teil in regulären Klassen in Englisch, Mathe und Musik unterrichtet, dazu über eine über ukrainische Lernplattform. Und man habe eine Lehrkraft für den Deutschunterricht angestellt – sowie den Gästen, „die einen normalen Stundenplan haben“, ausgediente Laptops zur Verfügung gestellt. Was bei diesen angesichts ihrer zuhause gewohnten technischen Ausstattung ein „müdes Lächeln“ hervorgerufne habe. Teufel: „Da sieht man, dass wir im Westen da schon lange keine Vorreiter mehr sind.“