Genuss-So! Genuss mit Ausblick

Die Bobhütte: Einkehr auf Ilmenaus Hausberg.

 
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Der Lindenberg und die Bobhütte gehören seit fast 100 Jahren zusammen. Der Lindenberg ist Ilmenaus Hausberg, die Bobhütte ein Nachfolgebau der früheren Schutzhütte, die entstand, als 1926 am Nordhang des Lindenbergs eine über 1900 Meter lange Kunstbahn für den Bobsport angelegt wurde. Das Eröffnungsrennen auf der damals steilsten Bahn Europas fand am 9. Januar 1927 statt. Während die Bobbahn wegen ihres hohen Unfallpotenzials schon Mitte der 1930er-Jahre für Bobabfahrten gesperrt wurde, veränderte sich das Bild der Bobhütte im Laufe der Jahrzehnte allmählich.

Heute sind Christian Franke und Stefanie Rosenberger die guten Seelen der Bobhütte, die sich seit ihrer Übernahme am 2. Juli 2016 von einer Ausflugsgaststätte mit Imbiss zu einem Ausflugsziel für Naturfreunde mit Sinn für hochwertige regionale Küche entwickelt hat. Der höhere gastronomische Standard entspricht der Philosophie von Christian Franke, gelernter Tischler mit Erfahrungen in der Gastronomie seit seinem 16. Lebensjahr, und Stefanie Rosenberger, gelernte Köchin, die schon in vielen Ländern gearbeitet hat. Die Feinheiten internationaler Küche finden sich bei ihnen in so manchen Speisen wieder.

Durch diesen Anspruch, so Christian Franke, werde es bei ihm keine Bockwurst geben, denn diese sei nicht nachhaltig produziert. Am liebsten würde er Fisch, Fleisch, Wild, Gemüse und Obst aus eigener Produktion in seiner Küche verwerten, doch das übersteige die Möglichkeiten. Anders sieht es bei der Wahl seiner Geschäftspartner aus. Diese, so betont er, kommen aus der Region. Kurze Wege, regional, nachhaltig, das soll sich im Geschmack der Gerichte auswirken, die auf seiner Speisekarte stehen. Monatlich erstellt Stefanie Rosenberger eine neue Karte, abgestimmt auf die saisonalen Produkte. Deshalb kommen bei den beiden Gastwirten die Kartoffeln auch nicht aus Ägypten und das Rind nicht aus Argentinien. Mit den Produkten aus der Nähe unterstützen die Bobhütten-Betreiber die Bauern der Region und helfen, deren Arbeitsplätze zu sichern.

Arbeitsplätze bieten die Bobhüttenwirte aktuell drei Angestellten. Sie konnten gehalten werden, weil das Unternehmerpaar deren Kurzarbeitergeld aufstockte. Christian Franke: „Es ist uns ganz wichtig, dass unsere Mitarbeiter gut bezahlt werden und sie auch mal die Möglichkeit haben, sonntags frei zu bekommen, auch wenn gerade sonntags viele Gäste kommen." Noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurde ein neuer Koch eingestellt. Dieser sei schon überrascht gewesen, mit welchem Aufwand hier gekocht wird. Das fängt beim Salatwaschen an, geht über das Filetieren von Fisch bis hin zum Wildbraten, das der Jäger aus der Region zwar aus der Decke geschlagen liefert, alles andere aber vor Ort zerlegt und küchenfertig gemacht wird.

Anfangs hätten sich einige Gäste skeptisch gezeigt, waren sie doch Imbissangebote gewohnt, wenn sie auf den 749 Meter hohen Lindenberg standen. Inzwischen gibt es viele Stammgäste, die nach Aussage vom Bobhüttenwirt bis aus den Regionen Weimar, Erfurt, Leipzig kommen und die kulinarischen Angebote genießen. Natürlich, so räumt Franke ein, „Rostbrätl geht immer“. Außerdem zählen viele treue Stammgäste zur regelmäßigen Kundschaft, die selbst bei Regen den teilweise sehr anspruchsvollen weil steilen Aufstieg nicht scheuen. Sie kommen, um einen schönen Abend zu verbringen. „Wir möchten, dass die Leute nicht abgefertigt werden, sondern dass sie Zeit haben und in Ruhe essen und trinken können. Bei uns ist jeder willkommen“, sagt Christian Franke.

Das Paar hat sich in Schweinfurt kennengelernt und plante, gemeinsam eine Gastwirtschaft zu betreiben. Fast hätte es sie an den Bodensee verschlagen. Alles sei schon so gut wie ausgehandelt gewesen, ein Restaurant in Aussicht. Doch der UrIlmenauer Christian Franke hatte die Bobhütte nicht aus den Augen verloren. Er hatte sogar bei der Eigentümerin, der Stadt Ilmenau, eine Initiativbewerbung auf das Pachtobjekt gestartet. So kannte die Stadt das Konzept von Franke, als es dann wirklich zur Neuverpachtung kam. Es habe wohl mehrere Bewerber für dieses Objekt gegeben. Und Stefanie Rosenberger musste nicht lange überzeugt werden, als sie das Objekt mit Ausblick sah.

Inzwischen hat sich nicht nur in der Küche einiges verändert, auch baulich wurde investiert. Christian Franke hatte sich dafür stark gemacht, dass die Bobhütte eine Terrasse bekommt. Umgesetzt wurde das Bauvorhaben durch die Stadt. „Wir sind immer am Renovieren und Sanieren.“ So sei das Objekt kernsaniert worden und die Küche ist erneuert. Die Toilettenhäuschen aus Anfangszeiten, die sich etwas abseits vom Ausflugslokal befinden, dienen heute als Lagermöglichkeit und sollen später noch „schöngemacht werden“.

Ein Problem gibt es für die Bobhütten-Betreiber: Das Objekt ist nur fußläufig zu erreichen. Es gab einmal eine Ausnahmegenehmigung für die Zufahrt. Seitdem eine Schranke diese verhindert, können in Ausnahmefällen Gehbehinderte nur noch nach Absprache mit den Wirtsleuten mit dem Auto vorfahren. Das sei aber nicht ganz ungewollt, denn man wolle Autos grundsätzlich aus dem Wald bekommen, womit sich der Kreis zur Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit wieder schließt.

Berggaststätte Bobhütte

  • erreichbar über verschiedene Wanderwege auf dem Lindenberg, dem Hausberg von Ilmenau
  • E-Mail: bobhuette@gmx.de Internet: www.bobhütte.de
  • Telefon: 0176/20941904
  • Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag von 11 bis 22 Uhr, Küche bis 21 Uhr; Sonntag von 11 Uhr bis 21 Uhr, Küche bis 20 Uhr; Montag und Dienstag Ruhetag, außer an Feiertagen

Gebratener Lachs mit Mango-Salsa

Zutaten für vier Personen:

  • Für die Marinade: 4 EL Sojasoße, 4 EL Ahornsirup, 1 Prise geräuchertes Paprika-Pulver, 1 Knoblauchzehe, ein bis 2 Zentimeter starke Ingwer-Scheibe, 1 Bio-Limette, Salz, Pfeffer
  • Für die Salsa: 1 Mango, 1 grüne Paprika, 1 rote Chili, 2 Frühlingszwiebeln, 1 Bund Koriander, 100 ml Olivenöl, 1 Limette, 1 TL Zucker, Salz, Pfeffer
  • Außerdem: 800 g Lachsfilet (ohne Haut), Pflanzenöl zum Anbraten, 1 Tasse Basmati-Reis, 1,5 Tassen Wasser, Salz

So wird’s gemacht:

  • MARINADE: Für die Marinade Sirup, Sojasoße, Paprikapulver, geriebenen Ingwer sowie die abgeriebene Schale der Limette in einer großen flachen Schale vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Lachs darin mindestens zwei Stunden oder über Nacht im Kühlschrank marinieren. Herausnehmen, etwas abtropfen lassen und in einer Pfanne mit heißem Pflanzenöl von beiden Seiten goldbraun braten. Der Lachs darf innen noch etwas glasig sein, dann ist er schön saftig.
  • SALSA: Mango (nicht zu reif), Paprika und Chili waschen, putzen und von den Kernen befreien. In kleine Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben. Die Frühlingszwiebeln waschen, trocken schütteln und putzen. Längs halbieren und in feine Ringe schneiden. Den Koriander waschen, trocken schütteln und mit den Stielen fein schneiden. Beides ebenfalls in die Schüssel geben. Alles mit Olivenöl, Limettensaft und Zucker vermengen und kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • DEN REIS in gesalzenem Wasser zum Kochen bringen und bei geringer Hitze zugedeckt 15 bis 20 Minuten gar ziehen lassen. Den Reis auf Teller verteilen und den gebratenen Lachs darauflegen. Die Mango-Salsa anbei geben. Guten Appetit

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