Absturz-Gedenkfeier Pegnitz: Starkes Zeichen der Verbundenheit

, aktualisiert am 18.08.2021 - 14:06 Uhr

Die offizielle Veranstaltung war gerade zu Ende, als es dann doch das Nieseln anfing. Ansonsten lief die Gedenkfeier zum Absturz eines US-Hubschraubers vor genau 50 Jahren wie geplant ab. Rund 100 geladene Gäste, Deutsche und Amerikaner, Politiker, Militärangehörige und Hinterbliebene der damals 37 getöteten Soldaten, waren an die damalige Absturz- und heutige Gedenkstelle an der Fischelhöhe gekommen.

 
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Pegnitz - In Vertretung für den Ministerpräsidenten war der bayerische Innenminister Joachim Herrmann gekommen. „Es ist wichtig und gut, nach 50 Jahren den Familienangehörigen die Anteilnahme auszusprechen“, sagte er, „zu zeigen, dass die 37 Soldaten nicht vergessen sind.“ Und es sei wichtig, nicht zu vergessen, dass sie zu früh gestorben sind.

In seiner Ansprache betonte Herrmann wiederholt das gute Verhältnis zwischen Deutschland und Amerika, dass der Einsatz für Werte die beiden Nationen gegenseitig verbinde. „Und die 37 Soldaten haben damals ihr Leben  für Frieden, Freiheit und Sicherheit gelassen.“ Die Feier sei ein starkes Zeichen der Stadt, der Freundschaft und Verbundenheit,  sagte der Innenminister  und betonte das unzerreißbare Band, das zwischen beiden Nationen bestehe. „Die transatlantische Freundschaft ist ein Grundpfeiler der Zusammenarbeit.“

Herrmann unterstrich  in dem Zusammenhang auch, wie wichtig der Schulterschluss angesichts neuer Konfliktlagen sei. Er streifte in seiner Rede auch die Coronakrise und, dass die meisten guten Impfstoffe aus Deutschland und der USA kämen. „Wir dürfen nicht vergessen, wie gut und wie stark wir sind.“ 

Die jüngsten Ereignisse in Afghanistan habe er zwar im Hinterkopf gehabt, sagte Herrmann im Anschluss auf Nachfrage, habe sie „aus Respekt den Angehörigen gegenüber“ aber nicht wörtlich erwähnt. Nachdrücklich unterstrich er noch, wie wichtig es für Bayern, aber auch Deutschland und die USA  sei, dass der Truppenübungsplatz in Grafenwöhr doch erhalten bleibe und nicht wie befürchtet abgebaut werde.

Das hatte zuvor auch der Pegnitzer Bürgermeister Wolfgang Nierhoff erwähnt. „Wir hatten schon befürchtet, die kurz zuvor geschlossene Partnerschaft zwischen Pegnitz und der US-Army in Grafenwöhr sei schon wieder zu Ende, weil im Gespräch stand, dass die US-Soldaten vom Truppenübungsplatz abgezogen werden.“

Der Bürgermeister ließ kurz das tragische Ereignis vom 18. August 1971 Revue passieren, sprach von ungewohnten Geräuschen am Himmel, umherfliegenden Trümmerteilen, einem Knall, Rauchschwaden und Leichen. „Es war ein Bild des Grauens“, so Nierhoff und, „es war der größte US-Unglücksfall auf deutschem Boden.“ Die Wunden seien inzwischen zwar geheilt, aber bei den Angehörigen sei etwas in den Herzen zerstört worden, das man nicht heilen  könne.

Seinen Dank an die Stadt, die das Denkmal an der Fischelhöhe errichtet und die Amerkaner gezahlt haben, sprach Brigadegeneral Joseph Hilbert aus. Auch die gestrige Gedenkfeier sei eine große Ehre für die gefallenen Soldaten. „Die Erinnerung an sie wird so wachgehalten“, so Hilbert, „es gibt keinen stärkeren Ausdruck der Freundschaft.“ Er hoffe, dass auch die Angehörigen, die weit weg von der Absturzstelle leben, dadurch etwas getröstet würden. „Die 37 Soldaten sind nicht umsonst gestorben und bleiben immer in unseren Gedanken“, so der Brigadegeneral.

Umrahmt war die Gedenkfeier von Musikbeiträgen, deutsch-amerikanischen Gebeten und einer Kranzniederlegung. Außerdem waren von deutscher und amerikanischer Seite jeweils 37 Soldaten als Ehrenbatallion angetreten. „Seien sie während der ganzen Veranstaltung geistig dabei, hören Sie den Rednern zu“, impfte Oberleutnant Alexander Graf seiner Truppe des Panzergrenadierbatallions aus Regen vor Veranstaltungsbeginn ein.

Gemeinsam mit den US-Kameraden wurden dann noch mal die einzelnen Kommandos durchgeprobt. Und schließlich stellte  Graf allen Bratwürste – gesponsert vom  Pegnitzer Bürgermeister – nach der Veranstaltung in Aussicht.

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