Geld aus Teamkasse Haspo-Männer unterstützen Unterstützer

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Einer der ersten Wege führte die Haspo-Spieler Steffen Berghammer (rechts) und David Schreibelmayer zu ihrem Mannschaftsbus. Georg Mannschedel (Zweiter von rechts) und dessen Sohn Daniel sind seit vielen Jahren für die Auswärtsfahrten zuständig. Foto: red Quelle: Unbekannt

HANDBALL. Dass sich Sponsoren in Krisenzeiten mit zusätzlichem Engagement für die ihnen nahestehenden Vereine einsetzen, ist nicht so ungewöhnlich. Dass aber eine Mannschaft ihrerseits an die Probleme ihrer Förderer denkt, dürfte vergleichsweise selten sein. Genau damit haben sich aber die Bayernliga-Männer von Haspo Bayreuth während ihrer von der Virus-Pandemie verursachten Zwangspause befasst – und eine originelle Entscheidung getroffen: Die Mannschaftskasse soll lokalen Unternehmen zugute kommen, die aufgrund der Krise finanzielle Einbußen hinnehmen mussten.

 
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„Natürlich ist uns klar, dass wir mit unseren Beträgen niemanden vor einer Insolvenz retten könnten“, sagt Steffen Berghammer, der als Teamsenior dem sechsköpfigen Mannschaftsrat angehört. „Aber die Geste ist uns wichtig.“

In diesen Tagen sind nun alle Spieler nach einem eigens erstellten Dienstplan unterwegs, um bei den Sponsoren zu „investieren“: „Nachdem man ja einem Unternehmen nicht einfach etwas spenden kann, kaufen wir etwas“, erklärt Berghammer. „Hier einen Geschenkkorb, da einen Gutschein.“

Und am Ende sollen sogar auch noch die Fans von der Aktion profitieren: „Wenn wir alles zusammen haben, wollen wir unsere Einkäufe unter unseren Followern bei Instagram verlosen.“ Dabei wird voraussichtlich sogar mehr geboten als ausgegeben wurde: „Die meisten Sponsoren freuen sich so über unseren Besuch, dass sie gleich noch was dazu geben.“

Guter Zweck statt Saisonabschlussreise

Rund 2500 Euro befanden sich in der Mannschaftskasse, die nun unter 25 bis 30 Sponsoren verteilt werden sollen. Die 100 Euro im Schnitt sind aber nur eine Rechengröße: „Wir haben uns schon viele Gedanken gemacht, wie wir das abstufen“, sagt Berghammer. „Dabei ging es nicht nur um den Umfang des Engagements bei uns, sondern auch um die Frage, wer unter der Krise mehr oder weniger zu leiden hat.“

Einer der ersten Wege führte somit zum Pegnitzer Busunternehmen Mannschedel, das nicht nur seit vielen Jahren die Auswärtsfahrten abwickelt, sondern auch die besonders geplagte Reise-Branche repräsentiert.

Das Geld in der Mannschaftskasse stammt übrigens ausschließlich von den Spielern selbst, wie Berghammer betont: „Fünf Euro pro Monat zahlt ohnehin jeder ein. Damit bestreiten wir gemeinsame Ausgaben wie die Brotzeit für die Auswärtsfahrt, hin und wieder mal ein Kabinenfest, oder auch einfach das Haftmittel für den Ball.“

Der überwiegende Teil stamme allerdings aus einem Strafenkatalog, der vor jeder Saison „ganz demokratisch“ festgelegt werde: „Da geht es beispielsweise um Verspätungen, oder Zeitstrafen im Spiel wegen Meckerns. Und ein Klassiker ist Handyklingeln während des Trainings.“

Normalerweise werde der Kontostand alljährlich durch die gemeinsame Reise zum Saisonabschluss auf Null gebracht: „Aber das geht ja nun nicht“, erklärt Berghammer. „Deswegen wollten wir uns Gedanken machen über einen guten Zweck.“

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