Gegner des Neubaugebiets mit Blick auf die Rotmainauen finden Unterstützer Dreschenau: Bürger fordern Schutz der letzten Ruhezone

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Bereits 400 Unterschriften haben die Gegner des Neubaugebiets bei Dreschenau gesammelt. Und die sollen bald an die Gemeinde übergeben werden. Weder Naturschützer, Anwohner und Bürger aus dem Nachbardorf können sich mit den Plänen anfreunden.

 
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Das Rathaus wirbt mit dem traumhaften Blick ins Rotmaintal. Doch die Pläne der Gemeinde Neudrossenfeld, beim Ortsteil Dreschenau ein 70.000 Quadratmeter großes Neubaugebiet auszuweisen, sind unter den Bürgern umstritten. Wie bereits berichtet, ist das Wohngebiet so groß wie sieben Fußballplätze. Und die Siedlung würde weder an Neudrossenfeld noch an Dreschenau direkt angrenzen.

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Überraschend großer Widerstand

Rund 400 Unterschriften haben Gegner des Bauvorhabens bereits gesammelt. „Ich bin selbst überrascht, wie viele Bürger dagegen sind“, sagt Wolfgang List, einer der Initiatoren. In Altenplos habe er innerhalb von zwei Stunden 23 Unterschriften gesammelt. Viele seien schon deshalb dagegen, weil sie die Landschaft an den Rotmainauen als schützenswert erachten. Heute Abend wollen sich die Gegner des Bauvorhabens zusammensetzen, um ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Sie hoffen, dass der Gemeinderat von den Bauplänen doch noch Abstand nimmt.

Ihre Befürchtung ist, dass das neue Wohngebiet zu einem "Satellitendorf" wird. Auch Landwirte und Jäger sehen Probleme auf sich zukommen. Die von ihnen gepachteten Flächen wäre künftig schwerer erreichbar. Bürger, die gerne in der Natur sind, wollen nicht, dass ihre "letzte Ruhezone" schwindet. Christoph Herold warnt in einem Brief an den Kurier vor dem immensen Flächenverbrauch. In den Landschaftsschutzgebieten rund um Dreschenau lebten seltene Feldlerchen und Wild. Diese naturnahe Umgebung müsse bewahrt werden.

Flächenfraß vermeiden

Aus Sicht des Naturschutzes sei das Baugebiet nicht vertretbar, sagt Robert Müller, BN-Vorsitzender aus Neudrossenfeld. "Dadurch würde wertvoller Boden vernichtet." Das würde genau in einem sensiblen Bereich zu einem "Flächenfraß" führen. Das keilförmige Baugebiet sei so geplant, dass es nicht im Landschaftsschutzgebiet liege, sondern nur davon umgeben werde. "Es spaltet den Naturraum." Die Rotmainauen seien bis zur Brücke an der Bundesstraße 85 ein FFH-Schutzgebiet. Häuser inmitten der Natur könnten den Artenreichtum verringern. Der Lebensraum umher wandernder Tiere werde eingeschränkt.

Die Menschen, die bereits in Neudrossenfeld wohnen, wollten den Naturraum aber weiterhin genießen. "Vom Großparkplatz führt ein Feldweg in Dreschenau. Der ist bei Spaziergängern sehr beliebt." Müller kann verstehen, dass die Gemeinde Neubürger anlocken will, um zum Beispiel den Schulstandort zu halten. Jedoch gibt es seiner Meinung Alternativen zu der Fläche bei Dreschenau. Wie etwa neben der Schule am Weinberg. "Für Einheimische bringt das Neubaugebiet keine Vorteile", sagt Müller und deren Wohnqualität dürfe nicht sinken.

Altenploser wenig begeistert

Besonders die Verkehrssituation halten Anwohner für bedenklich. Vom Kernort aus fließt der Verkehr in Richtung Dreschenau bereits jetzt durch die enge Bergmühlgasse und geht dann in die Dreschenauer Straße über. Die schmale Straße ist eigentlich nur für Radfahrer oder landwirtschaftlichen Verkehr geeignet.

Und die Verkehrsbelastung dürfte nicht nur während der Bauphase erheblich steigen. Deshalb sind gerade auch einige Heinersreuther nicht unbedingt begeistert von den Plänen. Denn von Altenplos aus kommt man nur über eine Brücke und eine kurvige, unbefestigte Straße nach Dreschenau.