Unterdessen wurde in Myanmar der bekannte Schauspieler Paing Takhon vom Militär festgenommen. Der 24-Jährige, der auch in Thailand und China berühmt ist und neben der Schauspielerei als Sänger und Model arbeitet, hatte sich an den Protesten gegen die neue Junta beteiligt. Takhon sei am Morgen aus dem Haus seiner Mutter in der größten Stadt Yangon abgeführt worden, berichteten lokale Medien und die Bewegung des zivilen Ungehorsams (CDM), die den Widerstand gegen die Generäle organisiert. Soldaten seien mit acht Militärfahrzeugen angerückt, heißt es.
Sein Fanclub teilte mit, dass der beliebte Star krank gewesen sei und sich deshalb bei seiner Mutter aufgehalten habe. Takhon war unter anderem auf Facebook und Instagram gegen die neue Militärführung aktiv, wo er Einfluss auf Millionen Follower hat. Zahlreiche Fans zeigten sich schockiert und tief besorgt. Immer wieder gibt es Berichte über Folter und schwere Misshandlungen bei Verhören.
Das Portal Eleven Myanmar schrieb, dass vor dem Filmstar bereits weitere Prominente inhaftiert worden seien, darunter eine Facebook-Berühmtheit, ein Comedian und zwei Schauspieler. "Die Junta nimmt jetzt Ärzte, Ingenieure, Studenten, Arbeiter und auch Schauspieler fest", schrieb die Bewegung CDM auf Twitter. Das Militär hatte zuvor eine Liste mit Haftbefehlen für 120 Prominente - darunter Künstler, Social-Media-Stars und Journalisten - veröffentlicht, die als Gegner der Generäle gelten und sich derzeit versteckt halten, wie die Zeitung "The Irrawaddy" berichtete.
In Myanmar gehen seit Wochen zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen den Putsch der Generäle Anfang Februar zu protestieren. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Umsturz mehr als 580 Menschen ums Leben gekommen, 2750 sitzen derzeit noch in Haft. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer sehr viel höher sein könnte.
Das Militär hatte nach dem Putsch vom 1. Februar im früheren Birma die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Gewahrsam genommen und einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung.
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