Es ist Wahlkampf. Die Parteien ringen um jede Stimme. Denn in der Demokratie zählt jede davon. Gegen eine Wahlkampfveranstaltung des Bayreuther Kreisverbands der AfD im Bischofsgrüner Kurhaus macht nun ein Bündnis mobil.
Aufregung in der Gemeinde – ein hochrangiger AfD-Funktionär kommt ins Tourismusparadies. Dagegen ist in Bischofsgrün Widerstand geplant.
Es ist Wahlkampf. Die Parteien ringen um jede Stimme. Denn in der Demokratie zählt jede davon. Gegen eine Wahlkampfveranstaltung des Bayreuther Kreisverbands der AfD im Bischofsgrüner Kurhaus macht nun ein Bündnis mobil.
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Am 3. Februar um 16 Uhr beginnt die Protestveranstaltung unter dem Motto „Ein Dorf sieht bunt.“ Treffpunkt ist vor dem Schulhof in Bischofsgrün. Die anschließende Kundgebung findet auf der Hauptstraße, der Wunsiedlerstraße und der Ochsenkopfstraße statt. Der Beginn der AfD-Veranstaltung ist auf 18 Uhr angesetzt.
Hauptredner der AfD-Veranstaltung ist Tino Chrupalla. Weitere Reden sind angekündigt. Chrupalla ist Co-Vorsitzender der AfD. Zudem sitzt er im Bundestag.
„Wir stehen für Gemeinschaft, Freiheit und Demokratie.“ Das sagt Jens Stenglein, er ist der Sprecher der „bunten“ Gegenveranstaltung in Bischofsgrün. Außerdem ist er auch dritter Bürgermeister der Kommune und in der SPD aktiv. „Wir wollten gemeinschaftlich was auf die Beine stellen“, sagt er.
Geplant sei, dass „sich möglichst viele Menschen angesprochen fühlen. Letztlich geht es darum, dass wir für etwas stehen. Gemeinschaft, Freiheit und Demokratie eben.“ Dazu brauche es aber auch die Abgrenzung. Deshalb der Slogan aus der Pressemitteilung des Bischofsgrüner Bündnisses: „Widerstand gegen die AfD.“ Stenglein betont: „Hier sind alle willkommen, die der Meinung sind, dass von dieser Seite eine Gefahr für die Demokratie ausgeht.“ Es soll auch ein offenes Mikrofon geben, mit dem die Demonstranten das Wort ergreifen können.
Protest erwünscht – Wahlkampf nicht
Parteivertreter sind eingeladen, unter einer Maßgabe: „Hier geht es nicht um Wahlkampf. Wer dennoch den Protest für seinen Wahlkampf missbraucht, dem entziehen wir die Bühne.“ Dabei beruft sich Stenglein auf das Hausrecht. Auch sei man so auf potenzielle Redner aus AfD-Reihen vorbereitet, die die Veranstaltung stören könnten.
Von den Freien Wählern aus Bischofsgrün äußert sich Wilhelm Zapf. Er ist im Gemeinderat und arbeitet in der Touristik. Zapf sagt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Für mich ist wichtig, dass der Protest aus der Mitte der Gesellschaft heraus kommt. Ganz egal, ob es dann Mitglieder der CSU, der SPD, der Grünen, Volt, der Linken oder den Freien Wählern sind.“ Außerdem betont Zapf: „Für mich ist friedlicher Protest wichtig. Genau dieses Element macht Demokratie aus.“
In einem privaten Facebook-Beitrag schreibt er zudem zum kommenden Protest gegen die AfD: „Wer in der Demokratie schläft und keine Meinung hat, der wacht womöglich in der Diktatur auf.“ Zudem gibt er zu bedenken, dass die Demokratie eine „fehlerhafte Regierungsform“ sei, es aber „keine bessere gibt.“ Zapf sei wichtig, dass politische Opponenten miteinander ins Gespräch kommen, sich gegenseitig die Meinung sagen, denn „ohne Meinung sind wir eigentlich keine Demokraten“. Auch schrieb er in dem digitalen Netzwerk: „Die Veranstaltung ruft zur Unterstützung der Demokratie, Gemeinschaft und der Freiheit auf! Jeder kann und soll bei der Veranstaltung mitmachen.“ Auch versuche er aktiv Redner aus der Mitte der demokratischen Parteien zu organisieren.
Ein Redner hat sich bereits angekündigt. Er wolle aber nur „ein paar kurze Sätze sagen“ – Tim Pargent, Landtagsabgeordneter der Grünen. „Ich finde es gut und richtig, dass es im Ort eine Aktion der Zivilgesellschaft gibt, die nun den Protest für Menschlichkeit und eine offene Gesellschaft anführt.“ Außerdem liege ihm „das Fichtelgebirge am Herzen“ und „rechtsextreme Umtriebe“ hätten dort nichts verloren. Deshalb „unterstützt er gerne,“ sagt Pargent.
Die Partei will Parkplatz „zustellen“
Zudem hat die Satire-Partei Die Partei eine eigene Gegendemo angekündigt. Diese geht um 16.30 Uhr los. Unter dem Motto: „Rechtsextremen nicht unsere Parkplätze überlassen.“ Wie dem Info-Beitrag auf Facebook zu entnehmen ist, will Die Partei mit dieser Veranstaltung vor allem verhindern, dass die „zugereisten AfD-Unterstützer Bischofsgrün zustellen.“ Deshalb sei die Demo auf einem Parkplatz angemeldet.
Jens Stenglein sagt zu dieser Demonstration: „Da wären wir gerne dabei gewesen, aber der Parkplatz wäre zu klein gewesen.“ Auch gebe es dann Probleme mit den Fluchtwegen. Deshalb habe man sich dazu entschieden, es „anders zu stricken“. So beschalle man die Veranstaltung im Kurhaus dann aus zwei Richtungen. Eine Sache wünscht sich Stenglein dann noch: „Wenn die AfD merkt, dass sie hier keinen Zuspruch hat, hoffen wir darauf, dass sie die Veranstaltung absagen. Wir würden uns trotzdem treffen – zum Feiern.“