Gegen den "Ruhmreichen" SpVgg-Kräftemessen mit dem 1. FC Nürnberg

Von Herbert Steininger
Vielleicht bestreitet er am Samstag sein erstes Spiel für den Club? Das 18-jährige Talent von Borussia Dortmund Paul-Philipp Besong wurde zu Wochenbeginn von den Mittelfranken verpflichtet. Foto: Imago Images Foto: imago images / Eibner

FUSSBALL. Es wird das seit Jahren von den Altstädter Verantwortlichen ersehnte freundschaftliche Kräftemessen: Am Samstag um 18 Uhr kommt es im Hans-Walter-Wild-Stadion zum Duell des Regionalligisten SpVgg Bayreuth mit dem mittlerweile wieder einmal in der Zweiten Liga angekommenen fränkischen Traditionsverein 1. FC Nürnberg.

 
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„Gefühlt fünf Jahre haben wir uns schon um den Club bemüht, jetzt hat es endlich geklappt“, freut sich der Sportliche Leiter der SpVgg, Wolfgang Mahr, auf den Härtetest mit dem neunfachen Deutschen Meister. Der letzte Titel des „Ruhmreichen“ liegt allerdings nun auch schon 51 Jahre zurück. Dafür mussten die Cluberer nach der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit bereits zum neunten Mal das Oberhaus räumen und dürfen sich jetzt Rekordabsteiger nennen.

Die Altstädter dürfen sich auf die „an diesem Tag stärkste verfügbare Mannschaft“ des Club einstellen. So zumindest steht es im Vertrag, der dem Auftritt zugrunde liegt. Heute nicht mehr mit von der Partie wird beim FCN Verteidiger Tim Leibold sein, der seinen letzten Auftritt im rot-schwarzen Jersey beim jüngsten Testspiel der Mittelfranken am Mittwoch beim Bayernligisten DJK Ammerthal (6:0) hatte. Der 25-jährige Linksverteidiger wird dank einer Ausstiegsklausel in der kommenden Saison für den künftigen Nürnberger Liga-Kontrahenten Hamburger SV auflaufen und den Cluberern nach Informationen der Bild-Zeitung 1,8 Millionen in die Kassen spülen. Auch Leibolds brasilianischer Verteidiger-Kollege Ewerton (30) ist künftig für die Hanseaten tätig.

Spekulationen um linke FCN-Abwehrseite

Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Nürnberger auf der linken Abwehrseite formieren werden. Sportvorstand Robert Palikuca äußerte gegenüber den Nürnberger Nachrichten, dass er Alternativen zu Leibold im Kopf habe, und schloss weitere Neuzugänge dabei nicht aus. Allerdings bietet der vorhandene Kader auch Möglichkeiten einer internen Lösung. Enrico Valentini fühlt sich zwar auf der rechten Abwehrseite wohler, verfügt aber auch über einige Erfahrungen als Linksverteidiger. Gleiches gilt für den aus Hannover gekommenen Neuzugang Oliver Sorg, der ebenso sowohl links wie rechts verteidigen kann. Der 19-jährige Fabian Nürnberger, der aus der zweiten Mannschaft in den Profikader aufgerückt ist, wird zumindest in der Vorbereitung auch seine Chance erhalten.

Möglicherweise probiert Trainer Damir Canadi vielleicht schon heute eine Variante aus, mit der bereits sein Vorgänger Boris Schommers im Frühjahr überrascht hat. Zumindest vorstellbar wäre, dass das Experiment mit dem eigentlich offensiver veranlagten Sebastian Kerk als Linksverteidiger eine Wiederholung findet. Auch, weil Kerk auf der linken Offensivseite mit dem Ex-Hoffenheimer Robin Hack starke Konkurrenz erhalten hat und das Rennen um die Plätze in der Offensive noch enger wird, sollten die umworbenen Chadrac Akolo (VfB Stuttgart) und Nikola Dovedan (FC Heidenheim) – wir berichteten – tatsächlich in Nürnberg aufschlagen.

Dritter Test von fünf für den Club

Der heutige Test ist der dritte von insgesamt fünf, den die Cluberer als Aufgalopp für den am Wochenende 27./28./29. Juli bei Dynamo Dresden stattfindenden Saisonstart vorgesehen haben. Vor dem Gastspiel im Hans-Walter-Wild-Stadion stellte sich die Canadi-Elf bekanntlich beim FC Lichtenfels (8:0) und in Ammerthal vor, danach geht es am 3. Juli in Allershausen gegen den Schweizer Vizemeister FC Basel. Den Abschluss des am 7. Juli beginnenden Trainingslagers im österreichischen Maria Alm bildet der Vergleich mit dem österreichischen Rekordmeister Rapid Wien (14. Juli).

Vorfreude auf das Kräftemessen

SpVgg-Trainer Timo Rost freut sich auf das Kräftemessen mit dem Zweitligisten aus der Noris: „Wir haben uns sehr um den Club bemüht, und wir sehen dieses Spiel als Dankeschön und Geschenk an unsere Fans, die uns in der vergangenen, turbulenten Saison so toll unterstützt haben.“ Der 40-Jährige erwartet einen Härtetest: „Immerhin spielen wir gegen einen Zweitligisten. Aber wir wollen versuchen, uns im Hinblick auf die neue Saison so gut wie möglich zu verkaufen.“ Immerhin sind es nur noch 13 Tage bis zum Punktspielauftakt am Freitag, 12. Juli, um 18.30 Uhr im Stadion am Schönbusch in Aschaffenburg. „Und wir wollen natürlich unsere Spielphilosophie weiter entwickeln. Wenn es uns dann auch noch gelingt, dem Club das erste Gegentor in der Vorbereitung beizubringen, wäre das eine tolle Sache.“

SpVgg-Trainerteam vom Engagement begeistert

Vom Engagement ihrer Schützlinge sind Rost und sein Trainerteam sehr angetan. „Alle ziehen wirklich top mit. Und der Sieg beim Pokalturnier in Erlangen hat uns noch einmal einen weiteren Schub gegeben.“ Sein Team trainiere hart, aber auch dosiert. Und die medizinische Abteilung musste bislang auch noch nicht eingreifen. Nur Torwart Sebastian Kolbe hat nach seiner Operation noch Probleme mit einem Finger.

Am Sonntag in Harsdorf gegen TSV Neudrossenfeld

Den Test gegen den ambitionierten Landesligisten TSV Neudrossenfeld am Sonntag um 15.30 Uhr auf dem Sportgelände des TSV Harsdorf sieht Rost ebenfalls als ernsthaften Vergleich an. „Auch hier wollen wir uns unter Wettkampfbedingungen präsentieren und alles in die Waagschale werfen.“

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