Bsss . . . Bsss . . . Bsss . . . Das hohe Summen einer Stechmücke erzeugt bei den meisten Menschen schlechte Gefühle. Sie denken sofort an nervige, tagelang juckende Stiche.
Exotische Mücken erobern neue Lebensräume in Deutschland. Die Tigermücke ist den meisten ein Begriff, aber welche anderen Arten übertragen gefährliche Erreger?
Bsss . . . Bsss . . . Bsss . . . Das hohe Summen einer Stechmücke erzeugt bei den meisten Menschen schlechte Gefühle. Sie denken sofort an nervige, tagelang juckende Stiche.
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Panisch fuchtelt man mit den Händen um sich, um die lästigen Stecher zu vertreiben. Gerade im Sommer sind viele Mücken unterwegs.
Die weiblichen Exemplare wollen nur eines – Blut. Rund 3500 Stechmückenarten schwirren weltweit durch die Lüfte – immer auf der Suche nach neuen Futterquellen. Mücken kommen in nahezu allen geografischen Regionen vor – von den Tropen bis zur Arktis, und sind noch in Bergregionen über 3000 Meter zu finden.
In diesem Sommer sind hierzulande besonders viele aktive Stechmücken unterwegs. Das gelte etwa für die Mückenarten, die sich nur mit einer Generation pro Jahr entwickeln, etwa den Großteil der Wald- und Wiesenmücken, erläutert die Biologin Doreen Werner vom am Leib niz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg.
In ganz Deutschland fest etabliert haben sich die Asiatische Tigermücke, die Japanische und Koreanische Buschmücke, so Werner weiter. Diese exotischen Arten seien nicht mehr auszurotten.
Hat eine Mücke zugestochen – wie bei Bremsen sind es nur die Weibchen – bildet sich eine Quaddel auf der Haut, die juckt. Sie entsteht, nachdem die Mücke Eiweißmoleküle und Peptide (eine Aminosäure-Verbindung) einspritzt, was die Blutgerinnung verhindert.
Mücken sägen sich regelrecht in die Haut. Der menschliche Organismus reagiert auf ihre Offensive, indem er das Hormon Histamin ausschüttet. Dieses weitet die Gefäße, sodass Flüssigkeit ins Gewebe austritt, was zur Schwellung führt.
Abgesehen von allergischen Reaktionen geht von hiesigen Hausmücken keine Gesundheitsgefahr aus.
Vor allem invasive Mückenarten – also aus tropischen und subtropischen Breiten zugewanderte Arten – würden zunehmend zur Gefahr für Menschen, da sie durch ihre Stiche gefährliche Krankheitserreger übertragen können, erläutert Doreen Werner. Die Asiatische Tigermücke beispielsweise ist ein potenzieller Überträger von gefährlichen Krankheitserregern wie dem Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus.
Nicht alle Stechmücken sind von vornherein mit Krankheitserregern infiziert. Laut dem „Mückenatlas“, einem bundesweiten wissenschaftlichem Mitmachprojekt des Leib niz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF),des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Instituts für Infektionsmedizin (IMED) der Universität Kiel, können sich die Mückenweibchen erst beim Blutsaugen an einem Wirt, der Krankheitserreger in sich trägt, anstecken.
Beim nächsten Saugakt geben sie diesen Erreger möglicherweise weiter. Nach Aussage von Doreen Werner sind solche Infektionsquellen in Europa und Deutschland allerdings eher selten. Solche Infektionsquellen seien in Europa und Deutschland allerdings selten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Mücken infizieren, ist sehr gering – aber nicht gleich Null“, so Doreen Werner weiter.
Meist sind die Stiche nur lästig, in seltenen Fällen können sie aber auch krank machen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin wird eine Infektion häufig gar nicht bemerkt, einige Infizierte litten an grippeähnlichen Symptomen. Schwere Verläufe des West-Nil-Fiebers sind demnach selten, können aber tödlich enden.
Nach RKI-Angaben werden seit 2019 in Deutschland Fälle beim Menschen registriert. Es sei damit zu rechnen, dass sich der Erreger in Deutschland weiter etabliert, so das RKI.
Seit einigen Jahren weiß man, dass hiesige Stechmücken den Erreger des West-Nil-Fiebers übertragen können. Ursprünglich kommt dieses Virus in wärmeren Regionen der Erde vor. FLI-Forscher haben inzwischen aber auch heimische Hausmücken als Überträger identifiziert.
Bei der Verbreitung von Viren über Mücken spielt auch der Klimawandel eine wichtige Rolle. „Die Klimaveränderung führt dazu, dass sich die Erreger in den Mücken besser vermehren können. Zentraler Dreh und Angelpunkt ist aber die zunehmende Globalisierung“, betont Doreen Werner.
Exotische Mückenarten können sich beispielsweise über den interkontinentalen Warenhandel mittels Schiff oder Flugzeug verbreiten. So reist die Asiatische Tigermücke rund um den Globus mithilfe des Gebrauchtreifenhandels. Die Eier reisen in den Reifen als blinde Passagiere.
Auch der Campingtourismus aus Südeuropa ist bei den stechenden Globetrottern äußerst beliebt und führt zu ihrer raschen Verbreitung in nördlicheren Gefilden.