Geballter Auftritt So präsentiert sich Oberfranken auf der Grünen Woche

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Im vergangenen Jahr erregten die Kulmbacher Büttner beim Oberfrankentag auf der "Internationalen Grünen Woche" viel Aufmerksamkeit. Vor einem großen Publikum bohrten sie ein Fass des Kulmbacher Eisbocks an. Auch diesmal sind die Büttner wieder in Berlin dabei. Foto: red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH/BERLIN. Ob Bierliköre, Pralinen oder Ziegenwurst - der Gemeinschaftsstand auf der am Freitag beginnenden "Internationalen Grünen Woche" in Berlin hat vieles zu bieten. Das Fichtelgebirge und der Frankenwald wollen aber auch als Tourismusregion begeistern.

 
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Wenn man Tourismus-Verantwortliche aus Oberfranken fragt, warum sie bei der "Internationalen Grünen Woche" dabei sind, dann gibt es bei den Antworten deutliche Parallelen. Manuel Becher von der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (BMTG) und Ferdinand Reb von der Tourismuszentrale Fichtelgebirge teilen die Einschätzung ihrer für die Fränkische Schweiz zuständigen Kollegin Sandra Schneider, die sagt: "Die Bayern-Halle ist ja fast die einzige auf der ,Grünen Woche’, in der man auch touristische Informationen bekommt. Da sind die Besucher richtig überrascht und entsprechend interessiert."

Geballter Auftritt

Umso wichtiger sei der geballte fränkische und oberfränkische Gemeinschaftsauftritt, betont BMTG-Chef Becher. Zumal die Region Berlin-Brandenburg für Bayreuth unter anderem wegen des Themenkreises der Markgräfin Wilhelmine und ihres Bruders, Friedrich des Großen, als Quellmarkt eine wichtige Bedeutung habe. 400.000 Messe-Besucher seien da schon eine Ansage. Die "Internationale Grüne Woche" beginnt am Freitag und dauert bis zum 26. Januar.

Ferdinand Reb sieht in dem gemeinsamen Auftritt unter dem Dach des Regionalmarketing-Vereins Oberfranken Offensiv einen mehrfachen Nutzen. Nach außen könne man eine Klammer von Touristik und kulinarischen Höhepunkten zeigen, "auch wenn der Berliner vom eigenen Verständnis her nicht nach Oberfranken in Urlaub fährt, sondern in eine der Teilregionen". Aber mindestens ebenso wichtig sei die Wirkung nach innen. "Da sehen wir Oberfranken, dass wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen können. Das stärkt den Zusammenhalt."

Ebenso wichtig wie das Ziel, Neukunden zu gewinnen, ist für Reb und Schneider die Stammgastpflege. "Da kommen viele einfach mal vorbei, erzählen, in welchem unserer Orte sie zuletzt waren und wie es war", berichtet Schneider. Situationen, wie sie auch Reb kennt: "Wenn dann vielleicht auch mal einer sagt, beim letzten Mal war aber das oder das nicht ganz optimal und Sie geben ihm einen heimischen Schnaps aus, dann ist alles wieder in Butter. Und der Stammgast bleibt ein Stammgast."

Bier und Schnaps

Apropos Schnaps: Während die Bayreuther nicht mit eigenen Mitarbeitern vor Ort sind, rücken aus der Fränkischen Schweiz wie aus dem Fichtelgebirge gemischte Teams aus Touristikern und Produzenten heimischer Spezialitäten an. "Wir spielen natürlich vor allem unsere Themen Bier und Obstbrände", sagt Schneider. Einige Tage ist zum Beispiel das Bräuwerck Neudrossenfeld vor Ort. Bei den Fichtelgebirglern sind unter anderem Gourmet Wunderlich aus Münchberg sowie ein Wildmetzger, ein Imker und ein Destillateur für die Heimat im Einsatz.

Frank Ebert, Geschäftsführer von Oberfranken Offensiv, ist überzeugt, dass der 42 Quadratmeter große gemeinsame Messestand in den fränkischen Farben Rot und Weiß "ein echter Hingucker" in der Bayernhalle sein wird. Ebert sieht durch solche Aktionen das "oberfränkische Wir-Gefühl" gestärkt. "In Berlin sagt keiner der Teilnehmer, ich komme aus Kronach, aus Kulmbach oder Hof - da heißt es immer: Wir kommen aus Oberfranken."

Seit fünf Jahren organisiert Oberfranken Offensiv den Messeauftritt in der Bundeshauptstadt, der die Akteure nach Auskunft Eberts einen "mittleren fünfstelligen Betrag" kostet. Eine Investition, die jeden Cent wert sei, "weil es eine tolle Werbung für unsere Region ist".

Signalwirkung

Bereits im vergangenen Jahr sei man in Berlin sehr erfolgreich gewesen. Hervorragend kam etwa der Auftritt der Kulmbacher Büttner an, wie Ebert betont. Die Büttner bohren auch diesmal wieder ein Fass des "legendären Kulmbacher Eisbocks" an. Ebert wünscht sich, dass Gemeinschaftsaktionen wie die in Berlin Signalwirkung entfalten. Es wäre seiner Ansicht nach wichtig, dass sich Oberfranken nicht nur bei der "Grünen Woche" in Berlin, sondern generell noch mehr als Einheit präsentiert.

Markus Franz, Geschäftsführer des Frankenwald Tourismus Service Center, schlägt in die gleiche Kerbe wie Ebert: "Wenn wir die Kräfte bündeln, werden wir viel besser wahrgenommen." Die Ernährungsmesse in Berlin sei eine ausgezeichnete Möglichkeit, um sich als attraktive Genuss- und Tourismusregion zu vermarkten. "Die ,Grüne Woche’ ist ein Publikumsmagnet", sagt Franz. Produzenten aus seinem Gebiet wollen zum Beispiel mit Bierspezialitäten, Brat-, Ziegen- und Rindfleischwurst, Pralinen oder der Gebäckspezialität "Blöchla" punkten.

Ebenfalls aus dem Fichtelgebirge bei der Grünen Woche dabei sind das Forum Kreativwirtschaft und das Küko Netzwerk Kreativ Unternehmen Fichtelgebirge. Sie präsentieren sich am Mittwoch, 22. Januar, auf Einladung der niederbayrischen Unternehmerinitiative "Silicon Vilstal - Heimat für Neues". Es gehe darum, "Ideen für unsere Heimatregion zu zeigen und die Menschen für das Fichtelgebirge zu begeistern", teilt Astrid Köppel mit. Damit sei man eine von nur zwölf kreativen Initiativen aus ländlichen Regionen in ganz Deutschland, die diese Bühne bekommen, so die Netzwerkmanagerin des Forums Kreativwirtschaft.

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