Gastro-Aktion Helfen statt wegschmeißen

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BAYREUTH. Seit 17. März kann Niko Kalianidis wegen der Corona-Virus-Krise nicht mehr das machen, was er sonst tut. Sein griechisches Restaurant Poseidon in der Kulmbacher Straße ist geschlossen. Kunden können zwar Gerichte bei ihm abholen, tun dies aber nicht in der Häufigkeit in der sie sonst im Lokal gegessen haben.

 
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Deshalb hat sich der Inhaber des Restaurants und des dazugehörigen Hotels etwas überlegt: „Ich wollte lieber helfen, als die Vorräte im Lager wegzuschmeißen“, sagt Kalianidis.

Seit vergangenem Wochenende zaubert er aus den Waren in seinem Vorratslager kostenlos leckere Speisen der Speisekarte für die, die in der Stadt während der Corona-Virus-Krise kräftig anpacken müssen, damit andere zuhause bleiben können.

Per Facebook sprach Kalianidis Pfleger, Krankenpersonal, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder Ärzte an. Unter 0921/1513821 können sie sich melden und zwischen 12 und 14 sowie zwischen 17 und 21 Uhr Essen abholen.

Das Angebot wird stark angenommen. „Ich habe nicht erwartet, dass so viele kommen“, sagt Kalianidis. Am Montag gingen etwa an einem Tag 200 Essen raus. Die Reaktionen sind durchweg positiv. So wird das Poseidon bei seiner Aktion mittlerweile unterstützt, bekommt von anderen Restaurants Lebensmittel geliefert – jüngst etwa vom Hotel Rheingold.

„Zwei Wochen werden wir das noch machen“, sagt Kalianidis. Was danach geschieht? „Das weiß keiner, mal schauen.“

Poseidon-Idee findet einen Nachahmer

„Ich habe es gelesen und fand die Idee super“, sagt Ralph Neidhardt, der Inhaber des Irish-Pubs Dubliner am Wittelsbacherring. Das könne er auch, sagte Neidharft. „Wir sind sowieso da, weil wir einen Lieferservice haben.“

Es könne bei ihm also, wie beim Poseidon, jeder weiterhin anrufen und bestellen. Allerdings müssen sich Neidhardt und sein Team derzeit nicht vor Arbeit überschlagen. „Aber das Lager war ja voll“, sagt er.

Deshalb beschloss auch er: Helfer können sich auf dem Gang zum oder vom Dienst gegen Vorlage des Dienstausweises Lunch-Pakete abholen – etwa Currywurst, Hawaii-Toast, Sandwiches und mehr. „Statt nichts zu tun, wollten wir etwas Gutes tun“, sagt Neidhardt.

Nach drei Tagen war das Lager jedoch leer. „Und war aber immer noch langweilig, und wir wollten immer noch etwas tun“, sagt der Inhaber. Also beschloss das Team, das Trinkgeld der Helfer herzunehmen und erneut einzukaufen.

Ein Kreislauf begann, den man gerne unterstützen darf. „Wir nehmen Lebensmittel-Spenden entgegen, und könnten auch neues Verpackungsmaterial gebrauchen“, sagt Neidhardt.

Im Dubliner können die Helfer zwischen 11 und 23 Uhr anrufen und kostenlos Essen sowie auch Getränke abholen. Bei den Getränken werden sie von der Brauerei Heineken unterstützt, die alkoholfreies Bier zur Verfügung stellt. Die Telefonnummer lautet 0921/512630.



 

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