Das Gastgewerbe ist besonders betroffen. Vom Tresen bis zum Zimmerservice - Tausende haben sich in der Pandemie was Neues gesucht. "Verheerende Umsatzeinbrüche, monatelange Kurzarbeit und Unsicherheiten - trotz größter Anstrengungen gelang es nicht überall, die Mitarbeiter zu halten", klagt der Branchenverband. Noch immer liegt die Beschäftigtenzahl sechs Prozent unter dem Vorkrisen-Niveau, die Azubi-Zahl 20 Prozent.
"Etliche Betriebe haben schon Zwangsruhetage eingelegt, weil ihnen Personal fehlt", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten, Guido Zeitler, am Dienstag. Die Branche erlebe einen "Stotterstart" nach der Pandemie.
Zeitler zufolge gibt es in fast allen Tarifgebieten kräftige Lohnerhöhungen. Der Einstiegsverdienst liege nahezu flächendeckend bei mehr als 12 Euro pro Stunde. "Wichtig ist, dass jetzt auch die Gäste Verständnis zeigen und bereit sind, für ein ordentliches Essen und eine gute Bewirtung etwas mehr auszugeben."
Steigende Preise
Allein wegen der Kriegsfolgen haben 73 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe schon die Preise erhöht, wie eine Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Mai ergab. Doch auch die Kunden spüren, dass alles teuer wird. Vor allem Energie und Lebensmittel. Im Mai war die Lebenshaltung für die Menschen in Deutschland 7,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Es ist die höchste Inflation seit Jahrzehnten und die die Löhne halten nicht mit.
Dass die Corona-Regeln weitgehend aufgehoben sind, könnte dem Gastgewerbe zwar mehr Schwung bringen, hieß es beim Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Dienstag. Zugleich dämpfe aber die hohe Inflation den privaten Konsum. Wie auch der Bundesverband der deutschen Industrie schraubte das Institut seine Konjunkturprognose herunter.
Für Hoteliers und Gastwirte bleibt die spannende Frage, ob ihnen neben den Kunden auch die Politik gewogen ist. Der Verband verlangte eine gute Pandemie-Vorsorge für den Herbst, Vorkehrungen für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, mehr Fachkräfte aus dem Ausland und einen dauerhaft gesenkten Mehrwertsteuersatz.