Eishockey-Torhüter wissen am besten, dass zwischen Verehrung und Verhöhnung nur ein schmaler Graben liegt. Sie wachsen an manchen Tagen über sich hinaus und schrumpfen an anderen zu Zwergen. Auch Justin Spiewok kennt diese Extreme. Bei der besten Saisonleistung der Bayreuth Tigers, einem 4:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Bietigheim, war er schier unüberwindbar. Neun Tage später ließ er in Höchstadt einen völlig harmlosen Schuss passieren und musste nach dem vierten Gegentreffer seinen Platz im Tor für Routinier Ilya Andryukhov räumen. In Bad Tölz durfte sich Spiewok am Samstagabend erneut beweisen, weil Andryukhov erkrankt fehlte. Mit 37 Paraden avancierte der 21-Jährige beim 3:1-Erfolg zu einem der Bayreuther Helden. „Er hat wahnsinnig gut gehalten. Es ist bemerkenswert, wie stark im Kopf er für einen solch jungen Torhüter ist“, bemerkte Trainer Larry Suarez hinterher. Der Fauxpas in Höchstadt konnte Spiewoks Selbstbewusstsein also nicht nachhaltig erschüttern.